Presse begrüsst Samuel Schmids Entscheid

«Mit seinem Rücktritt per Ende Jahr nimmt Samuel Schmid den ersten Ausgang, der ihm ein halbwegs gesichtswahrendes Karriereende sichert», schreibt der «Bund». Er und seine Familie hätten am hohen Amt zuletzt offensichtlich nur noch gelitten. «Eine menschlich traurige Bilanz», folgert der Kommentator. Der «Tagesanzeiger» beurteilt Schmids Rücktritt als gut für seine Gesundheit, seine Familie, die Armee und das Land. Schmid sei in letzter Zeit zur Belastung geworden. Durch die Fehler in der Affäre Nef sei der Eindruck entstanden, der Verteidigungsminister sei seiner Führungsaufgabe nicht gewachsen.


«Vernünftiger Entscheid»
Auch die «Berner Zeitung» spricht von einem «vernünftigen Entscheid». Schmid habe in den vergangenen Monaten erkennen müssen, «dass das Sämi-Prinzip des Aussitzens von Probleme nicht mehr genügt». Er gehe «zum richtigen Zeitpunkt und unter Wahrung seines Gesichts.  Die «Basler Zeitung» glaubt zwar nicht, dass Schmid wegen der Affäre Nef hätte gehen müssen. Doch der Druck auf Schmid sei immens gewesen, schreibt. Schmid habe mit seinem «stümperhaften Agieren rund um Armeechef Nef selber reichlich Nahrung für Rücktrittsforderungen geliefert».


Kein Rückhalt
Ganz so deutlich wird die «NZZ» nicht. Aber auch sie ist der Meinung, dass Schmid «nicht ganz unverschuldet» vorzeitig aus dem Amt scheidet. Das tiefer liegende Problem sei, dass er «in diversen gewichtigen Reformvorhaben weder im Parlament noch in Armeekreisen den notwendigen Rückhalt genossen hat».& Für den «Blick» war dies denn auch das Problem in Schmids gesamter Bundesrats-Karriere. Denn er sei vor acht Jahren «nicht von den Freunden, sondern von den Gegnern gewählt worden», als Antithese zum dominierenden Christoph Blocher. Schmid habe nun wenigstens dazu beigetragen, dass der Alt-Bundesrat unwählbar bleibe.


Ohne Blocher
Eine Rückkehr Blochers in den Bundesrat schliessen die Kommentatoren einhellig aus. Es gebe bei der SVP durchaus valable und mehrheitsfähige Kandidaten, schreibt die «NZZ». «Christoph Blocher gehört nicht dazu». Und für den «Tagesanzeiger» würde die Nominierung von Blocher lediglich zeigen, dass die SVP insgesamt «nicht an einer Rückkehr in den Bundesrat interessiert ist.» (awp/mc/ps/06)

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