Private Equity-Branche im Mittleren Osten akquiriert 24 Milliarden Dollar in 2007
von Gérard Al-Fil
«Wir sind kein Staatsfonds», sagte Arif Massoud Naqvi, CEO des Private Equity-Gruppe Abraaj Capital, auf dem PEI Capital International Middle East Summit in Dubai, der an diesem Mittwoch zu Ende ging. «Wir auch nicht», fügte Sameer al-Ansari hinzu, CEO der Dubai International Capital (DIC). Bei Private Equity werden Gelder von privaten und institutionellen gesammelt und in nicht-börsennotierte Firmen investiert. 2007 akquirierten Private Equity-Firmen in Nahost 24 Milliarden Dollar, doppelt so viel wie im Vorjahr.
Lob für Davos, Schelte für Familienfirmen
Naqvi sieht wachsendens Interesse aus Europa und den USA. Er lobte in diesem Zusammenhang das World Economic Forum in Davos als Plattform für Entscheidungsträger aus Ost und West. Die meisten Familienunternehmungen in der Region hätten jedoch das Potenzial des Private Equity als Investmentkatalysator noch nicht erkannt, beklagt Naqvi. Nach Angaben von Dr. Nasser Saidi sind 85% aller Nahost-Firmen in Familienbesitz. Dennoch ist laut David Rubenstein, Mitbegründer und Managing Director der amerikanischen Carlyle Group, Private Equity im Mittleren Osten auf dem Weg zur Nr. 4 (nach den USA, Westeuropa und Asien-Pazifik) in der Welt heranzureifen. Dass nahöstliche Firmen den Westen aus politischen Gründen umgehen könnten, wollte al-Ansari nicht bestätigen: «Wir investieren überall», so der DIC-Chef.
Islamisches Private Equity startet harzig
Naqvi zeigte sich ausserdem entäuscht über die noch unbedeutende Rolle islamischer Finanzierungen im Private Equity: «Scharia-konformes Private Equity ist nur die Spitze des Eisbergs». Weil der Koran Zinsen verbietet, dürfen Scharia-konforme Investments keinen Leverage, sprich: eine konventionelle Kreditaufnahme einsetzen. Abraaj selber habe mit seinem Infrastructure and Growth Capital Fund bewiesen, dass Nachfrage vorhanden sei. Der Fonds wurde Ende 2007 gemeinsam mit der Deutsche Bank AG in Dubai und der Ithmaar Bank in Bahrain lanciert. «Wir werden den zwei Milliarden Dollar umfassenden Fonds, der in Bau-, Wasser- und Verkehrsunternehmen von Marokko bis Bangladesh investiert, noch in diesem Jahr schliessen», so Naqvi. Bemerkenswert sei dabei, dass 30% der bisherigen Investitionen in den Fonds ausserhalb der Region stammten.