Prozess wegen Geldwäscherei: Fünf Banker ab Montag vor Bundesstrafgericht

Die hochrangigen Beamten aus Rio de Janeiro hatten ab 2000 bis 2002 die ihnen zugeflossenen Bestechungsgelder bei der DBTC in Zürich angelegt. Die Bundesanwaltschaft (BA) wirft fünf mittleren oder höheren Kadermitarbeitern des früheren Genfer Hauptsitzes der DBTC oder der Zürcher Filiale der Bank Geldwäscherei vor.


Verwaltete Gelder deliktischer Herkunft
Laut Anklageschrift sollen sie die Augen vor der Tatsache verschlossen haben, dass die verwalteten Gelder deliktischer Herkunft waren. Da sie gewusst hätten, dass ihre Klienten Beamte gewesen seien, wäre verstärktes Misstrauen angebracht gewesen.


Operationen zur Verschleierung
Die schwersten Vorwürfe erhebt die BA gegen den früheren Direktor und den Vizedirektor der Zürcher Filiale der DBTC. Der 59- und der 61-Jährige hätten die Operationen zur Verschleierung der Herkunft der Gelder geleitet oder zumindest erleichtert. Ihre Aktivitäten hätten ihnen beträchtliche Bonuszahlungen eingebracht. Ihnen wirft die BA denn auch gewerbsmässige Geldwäscherei vor, was mit einer Maximalstrafe von 5 Jahren Freiheitsentzug bedroht ist, im Gegensatz zu drei Jahren für «normale» Geldwäscherei. Die Affäre war aufgeflogen, als die DBTC im Sommer 2002 durch die Genfer Privatbank Institut Union Bancaire Privée übernommen wurde.


Acht Konten mit 44 Mio USD gesperrt
Die neue Besitzerin meldete die Unregelmässigkeiten sofort den Behörden. Acht Konten mit 44 Mio USD (45,7 Mio CHF) wurden daraufhin gesperrt. Laut BA-Sprecherin Jeannette Balmer wird die BA die Einziehung der Gelder beantragen. Die Frage einer Rückerstattung an Brasilien könne sich später stellen. Die brasilianische Justiz hatte bereits im Jahr 2003 mit der Aufarbeitung des Falles begonnen. Mehrere hochrangige Beamte und Steuerrevisoren wurden zu Freiheitsstrafen zwischen 14 und 17,5 Jahren verurteilt.


Prozess in zwei Etappen
Der Prozess in Bellinzona wird in zwei Etappen durchgeführt. Die erste beginnt nächsten Montag und dauert voraussichtlich eine Woche. Zwei weitere Verhandlungswochen sind ab dem kommenden 28. Juli vorgesehen. (awp/mc/gh)

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