PwC-Studie: Investoren setzen auf Wasserkraft

Dennoch nahm der Anteil der erneuerbaren Energien am M&A-Volumen im Jahresvergleich von 17 Prozent auf 25 Prozent zu, da in der Energiebranche das Transaktionsvolumen insgesamt um rund 50 Prozent nachgegeben hat. Weltweit standen dabei Investitionen in Wasserkraft im Mittelpunkt – so auch in der Schweiz, die zusätzlich einen Fokus auf Innovationen und neue Technologien setzt. Dies geht aus der Studie «Renewables Deals. 2009 Annual Review» von PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft analysierte dazu die publizierten weltweiten Transaktionen der Dealogic «M&A Global Database», ergänzt durch die Datenbanken von John S. Herold, Mergermarket, Capital IQ und Thomson.


Transaktionen spürbar gebremst
Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat auch bei den erneuerbaren Energien die Transaktionen spürbar gebremst: Der gesamte Wert sank im Jahr 2009 um 14 Prozent auf 33,4 Milliarden Dollar. Weltweit wurden noch 549 Transaktionen vollzogen – 36 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit schnitten die erneuerbaren Energien deutlich besser ab als der komplette Energiemarkt, dessen Transaktionsvolumen 2009 um rund 50 Prozent einbrach. Der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten M&A-Volumen stieg so im Vergleich zum Vorjahr von 17 auf 25 Prozent. Hauptverantwortlich dafür: Die Wasserkraft steigerte das M&A-Volumen gegenüber dem Vorjahr von gut 10 Milliarden auf über 15 Milliarden Dollar. Dagegen brach der Gesamtwert der Transaktionen in der Windenergiebranche um 62 Prozent auf 6,3 Milliarden US-Dollar und in der Solarbranche um 44 Prozent auf 3,5 Milliarden Dollar ein.


Schweiz: Investitionen in neue Technologien
Ein ähnliches Bild zeigt der Schweizer Markt: 2009 wurden sieben Übernahmen oder Beteiligungen realisiert – fünf Transaktionen davon mit erneuerbarer Energie als Ziel. Im Mittelpunkt standen dabei insbesondere Technologieunternehmen, die unter anderem auch Lösungen im Bereich Wasserkraft anbieten. «In der Schweiz hat Wasserkraft mit einem Anteil von fast 60 Prozent an der gesamten Stromproduktion eine starke Tradition», erklärt Martin James, Partner und Leiter Transaction Services bei PricewaterhouseCoopers Schweiz «Die erwartete breite Konsolidierung im Energiemarkt durch eine höhere Anzahl Fusionen und Übernahmen hat jedoch noch nicht eingesetzt.» Die Zurückhaltung der Investoren bei erneuerbaren Energien abseits von Wasserkraft hat einen zusätzlichen Grund: «Solarstrom beispielsweise ist noch fast zehnmal teurer als konventioneller Strom. Diesen Preis sind die Konsumenten nicht zu zahlen bereit. Es gibt bereits heute im Schweizer Markt mehr Produzenten als Interessenten in diesem Bereich», erklärt Martin James.


2010 ohne einheitlichen Trend
Auch für 2010 zeichnet sich kein einheitlicher Trend für das M&A-Geschehen im Bereich der erneuerbaren Energien ab. «Bei den grossen Schweizer Energieversorgern stehen enorme Investitionen zur Modernisierung und Erweiterung der traditionellen Kraftwerke an. Im Zweifelsfall erhalten sie Vorrang vor weiteren Zukäufen bei Wind- und Solarkraft. Dazu kommt, dass die geplanten Grossinvestitionen in zwei neue Kernkraftwerke weitere Ressourcen binden», kommentiert Martin James.


Wasserkraft weltweit mit Sogwirkung
2009 entfielen fünf der zehn weltweit grössten Transaktionen auf den Bereich Wasserkraft. An der Spitze mit 6 Milliarden Dollar steht dabei die Übernahme eines Wasserkraftwerks am chinesischen 3-Schluchten-Stausee durch die börsenkotierte China Yangtze Power. Aus europäischer Sicht bemerkenswert ist der Kauf der Wasser- und Windkraftwerke von Endesa durch die spanische Acciona – mit einem Volumen von 3,7 Milliarden Dollar die weltweit zweitgrösste Transaktion.


Schweizer Transaktionen im Europavergleich marginal
Europa verteidigte zwar mit einem Transaktionsvolumen von gut 12,7 Milliarden Dollar seine Führungsposition, gegenüber 2008 fiel der Wert jedoch um 38 Prozent. Schweizer Transaktionen spielten im Europa-Vergleich nur eine untergeordnete Rolle. Das Gesamtvolumen in der Schweiz schaffte es nicht in die Top Ten. In Nordamerika sank der Gesamtwert der Übernahmen und Beteiligungen weniger stark: um 19 Prozent auf gut 7,8 Milliarden Dollar. Die Windenergie verzeichnete sogar einen deutlichen Zuwachs um rund eine Milliarde auf 2,6 Milliarden US-Dollar. Die vergleichsweise robuste Verfassung des nordamerikanischen M&A-Marktes dürfte vor allem auf die verstärkte staatliche Förderung und Steuererleichterungen für Investitionen in Erneuerbare Energien zurückzuführen sein. (pwc/mc/ps)

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