Rätia Energie 2006: Starkes Umsatzwachstum, reduzierter Gewinn durch Sonderfaktoren

Bereinigt um Sonderfaktoren, die das Resultat 2005 verbesserten und jenes von 2006 belasteten, ergibt sich jedoch eine Zunahme des operativen Ergebnisses um 64 Prozent .

VR-Präsident Luzi Bärtsch: «Hervorragndes Ergebnis»
«Dieses Ergebnis darf als hervorragend bewertet werden», kommentiert Verwaltungsratspräsident Luzi Bärtsch den Jahresabschluss 2006 der Rätia Energie Gruppe. Das Wachstum der Gruppe erklärt sich vor allem mit dem stark angestiegenen Stromabsatz. Zudem stiegen 2006 die Preise. Weiter sagt Luzi Bärtsch: «Verschiedene strategisch wichtige Projekte konnten erfolgreich vorangetrieben werden». Das gilt insbesondere für den Ausbau der Produktion in Italien, die Vollübernahme der Vertriebsorganisation Dynameeting S.p.A. (Mailand) und die Stärkung der Position auf dem italienischen Markt. Darüber hinaus wurden erste Schritte in Richtung Marktentwicklung in Südosteuropa unternommen.

61% mehr Energie verkauft
2006 verkaufte Rätia Energie 16 635 Gigawattstunden (GWh) Strom. Das sind 61 Prozent mehr als im Vorjahr oder knapp 30 Prozent der Menge, die in der ganzen Schweiz pro Jahr verbraucht wird. Die Stromnachfrage war europaweit hoch. Darüber hinaus beteiligte sich Rätia Energie erstmals am internationalen Handel mit Energiederivaten.

Übernahme der italienischen Dynameeting wirkt sich aus
Mehr abgesetzt wurde 2006 auch in der Versorgung und im Endkundengeschäft. Hier wirkte sich vor allem die vollständige Übernahme der italienischen Vertriebsfirma Dynameeting mit einem Umsatz von rund 400 Millionen Franken aus. Diese Unternehmung hat sich in Italien auf Kundschaft aus dem Segment der kleineren und mittleren Unternehmungen spezialisiert und hält dort einen Marktanteil von etwa zehn Prozent. Ebenfalls gewachsen ist der Absatz an zertifizierter erneuerbarer Energie – um 70 Prozent auf 1 273 GWh.

Margen im Handelsgeschäft gesunken
Das gute Ergebnis ist auch deshalb beachtlich, weil sich die Margen im für Rätia Energie wichtigen Handelsgeschäft weiter verengten. Gründe für die geringeren Margen sind die verstärkte Marktransparenz und die Kosten für die Auktionen im grenzüberschreitenden Stromhandel. Im Vorjahr wurden Rückstellungen für Marktrisiken im Betrag von 45 Millionen Franken aufgelöst, 2006 fielen Wertminderungen (saldiert mit anderen Sonderfaktoren) von 6 Millionen Franken an. Ohne diese Sondereffekte wäre das Ergebnis (Ebit) um 64 Prozent von 65 auf 107 Millionen Franken angestiegen.

Wasserkraft gesunken, Gas-Kombikraftwerkes Teverola füllt die Lücke
2006 war erneut ein niederschlagsarmes Jahr. Im Kanton Graubünden lag die Produktion der Wasserkraftwerke deshalb insgesamt etwa einen Viertel unter der langjährigen mittleren Erwartung. Die eigene Stromproduktion konnte aber trotzdem um 240 Prozent auf 857 GWh erhöht werden. Dies ist auf den erfolgreichen Abschluss zweier Grossprojekte zurückzuführen. Einerseits wurde im Frühjahr das vollständig erneuerte Kraftwerk Küblis wieder in Betrieb genommen: Die Anlage stand während einer rund zehnmonatigen Bauzeit still. Das Kraftwerk verfügt jetzt über zwei moderne Maschinengruppen, die an Stelle von sieben veralteten Generatoren traten. Anderseits wirkten sich die ersten Betriebswochen des neuen Gas-Kombikraftwerkes Teverola auf den gestiegenen Umfang der Eigenproduktion aus. Der Bau dieser Anlage wurde gegen Ende 2006 termin- und budgetgerecht vollendet, die in Aussicht gestellte Performance wurde sogar noch übertroffen. Das Werk, realisiert mit Minderheitspartnerin Hera (Bologna), wird pro Jahr maximal 2800 GWh Strom produzieren, maximal rund 1700 GWh werden aufgrund der Mehrheitsbeteiligung Rätia Energie zur Verfügung stehen.

Neu-Organisation wird umgesetzt
2006 beschloss der Verwaltungsrat aufgrund des rasanten nationalen und internationalen Wachstums der Gruppe eine Anpassung der Organisationsstruktur.
Diese beruht neu auf einer Matrixorganisation, unterteilt in eine funktionale und eine Länderstruktur. Damit können für strategische Projekte vermehrt Kapazitäten bereitgestellt werden, zudem wird die Nähe zu den Kunden in den wichtigen Märkten gestärkt. Rätia Energie legt damit die Grundlagen für weiteres Wachstum und richtet sich konsequent an den Erfordernissen der liberalisierten Märkte aus.

Potential in Mittel- und Osteuropa
Aufgrund der Erfahrungen des ersten Quartals ist absehbar, dass 2007 ein schwieriges und anforderungsreiches Jahr wird. Rätia Energie rechnet mit einem
Umsatz im Rahmen des Vorjahres. Das Ergebnis 2006 dürfte aber kaum erreicht werden. Die Margen bleiben eng, in den ersten Monaten des laufenden Jahres war die Nachfrage gedrückt, die warme Witterung im Winter 2006/2007 führte zu Preissenkungen. Zudem bleiben die Unsicherheiten wegen der CO2-Preise und wegen der Kosten für die Grenzauktionen. Auf der anderen Seite erwartet Rätia Energie vom neuen Gas-Kombikraftwerk Teverola und von stärkeren Verkaufsaktivitäten substanzielle Beiträge zum Ergebnis und eine weitere Stärkung der Marktstellung. Rätia Energie setzt 2007 die eingeleiteten Massnahmen zur Verbesserung der Marktposition in der Schweiz, in Italien und in Deutschland fort. In den Schlüsselmärkten sollen die Profitabilität erhöht und die Kundenbeziehungen gefestigt werden. Darüber hinaus bereitet sich Rätia Energie auf den Eintritt in neue Märkte vor: Potenzial sieht RE vor allem in Mittel- und Osteuropa.

(Rätia Energie/mc/hfu)




Rätia Energie (RE)
ist eine international operierende Unternehmensgruppe der Elektrizitätsbranche mit Hauptsitz in Poschiavo und Standorten in Klosters, Ilanz, Samedan, Zürich, Iserlohn und Mailand. RE verkaufte 2006 gut 16,6 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom und erwirtschaftete damit einen Umsatz von 1’723 Millionen Franken. In den eigenen Kraftwerken produzierte RE 2006 rund 860 Millionen kWh Strom. Zudem ist die Gesellschaft an der Kraftwerke Hinterrhein AG beteiligt und verwertet das gesamte Energiepaket der Grischelectra AG.

Als internationale Stromhändlerin ist RE von Poschiavo aus an mehreren europäischen Strombörsen präsent. Sie verkauft Elektrizität ins umliegende Ausland, einen grossen Teil nach Italien, wo das Unternehmen auch mehrheitlich an neuen Kraftwerken beteiligt ist – Ende 2006 ging in Teverola bei Neapel ein neues 400-MW-Gas-Kombikraftwerk ans Netz. Über 50’000 Kunden versorgt RE direkt mit elektrischer Energie und weitere 25’000 Kunden indirekt über lokale Wiederverkäufer. Im Kanton Graubünden beliefert RE das Engadin, das Prättigau, das Rheintal und die Surselva mit elektrischer Energie. In Italien verkauft die Tochter Dynameeting Strom an kleine und mittlere Unternehmungen und hält in diesem Segment einen Marktanteil von rund zehn Prozent. Die Gruppe beschäftigt zurzeit rund 500 Mitarbeitende (zusätzlich ca. 60 Lehrlinge); rund 80 Prozent davon im Kanton Graubünden.

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