Raiffeisen: Gewinn von Sonderfaktoren belastet

Erfreulich entwickelte sich demgegenüber der Neugeldzufluss und das Kerngeschäft. Entsprechend zufrieden zeigte sich das Management am Donnerstag vor den Medien in Zürich. Die Raiffeisen Gruppe habe sich im schwierigen Umfeld gut behauptet und Marktanteile dazu gewonnen, kommentierte Verwaltungsratspräsident Franz Marty das Ergebnis. Gut gearbeitet hat Raiffeisen auch im Urteil von Pierin Vincenz, dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung.


Kräftiger Neugeldzufluss
Erfreut zeigte sich Vincenz insbesondere über den kräftigen Neugeldzufluss von 11,6 Mrd CHF im Retailgeschäft. Das sind 4,1 Mrd oder 54,6% mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig stieg das Total der Kundengelder um 10,6% auf 104,1 Mrd CHF. Verbessern konnte sich die Gruppe auch im Kerngeschäft. So stieg der Erfolg aus dem Zinsengeschäft im Vergleich zum Vorjahr um 2,4% auf über 1’926,3 Mio CHF. Allerdings hat sich der starke Liquiditätszuwachs und der Konkurrenzdruck negativ auf die Zinsmarge ausgewirkt. Der Rückgang der Marge habe denn auch auf die Profitabilität durchgeschlagen, erläuterte Finanzchef Marcel Zoller.


Rückläufiges Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft
Weniger gut lief es der Genossenschaftsbank wegen der schwachen Börse im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, das um 5,6% auf 229,7 Mio CHF nachgab. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft sank um 3,1% auf 108,3 Mio CHF und der übrige Erfolg stieg um 3,3% auf 62,4 Mio CHF.


Operativ solides Ergebnis
Damit generierte Raiffeisen im vergangenen Jahr einen Betriebsertrag von 2’326,7 Mio CHF oder 1,3% mehr als im Vorjahr. Demgegenüber stiegen die Kosten vor dem Hintergrund der Investitionen in IT und Personal überproportional um 8,3% auf 1’443,3 Mio CHF. Entsprechend verschlechterte sich die Cost/Income-Ratio im vergangenen Geschäftsjahr auf 62% gegenüber 58% im 2007.


Gewinn von Wertberichtigungen und Abschreibungen belastet
Der Bruttogewinn belief sich auf 883,4 Mio CHF, was einem Rückgang von 8,4% entspricht. Nach Abzug der Abschreibungen, Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste von total 241,9 Mio CHF resultierte ein Betriebsergebnis von 641,6 Mio CHF. Ins Gewicht vielen insbesondere Bewertungskorrekturen auf den strategischen Beteiligungen an der Helvetia-Versicherung sowie der Bank Vontobel. Auf diesen Positionen musste Raiffeisen per Ende Jahr über 70 Mio CHF abschreiben. Zu Buche schlugen aber auch höhere Abschreibungen auf Sachanlagen als Folge der Investitionen. Unter dem Strich verdiente die Gruppe 2008 mit 564,4 Mio knapp ein Fünftel weniger als 2007.


Guter Start ins Jahr 2009 – weiteres Wachstum angepeilt
Raiffeisen ist nach eigenen Angaben gut ins neue Geschäftsjahr 2009 gestartet. Auch der Neugeldzufluss halte unvermindert an, erklärte das Institut zum Ausblick. Trotz anhaltender Finanzkrise will die Raiffeisen Gruppe deshalb auch im laufenden Jahr ihren Wachstumskurs fortsetzen. Ausbauen will das Institut vor allem ihre Präsenz in den Agglomerationsgebieten. Potenzial sieht Raiffeisen aber auch im Firmenkundengeschäft. Zudem gelte es die neu gewonnenen Kunden zu halten, so die Bank weiter. (awp/mc/ps/03)  

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