Rating-Agenturen für mehr Transparenz

Die zuletzt scharfe Kritik an ihrem Geschäftsgebaren weisen die Bonitätswächter in Stellungnahmen für eine Experten-Anhörung des Bundestags-Finanzausschusses am Mittwoch aber zurück. Vor allem den Vorwurf, die Rating-Agenturen befänden sich in einem Interessenkonflikt, weil sie entsprechende Anleihen bewerteten und gleichzeitig dazu beratend tätig seien.


Vertrauen hat gelitten
Rating-Agenturen bewerten Schuldner und beurteilen die Bonität und Ausfallrisiken. Wegen ihrer Bewertungen von strukturierten Finanzierungen in Zusammenhang mit der Krise zweitklassiger US-Immobilienkredite sind sie zuletzt heftig in die Kritik geraten. In den Stellungnahmen wird eingeräumt, «dass das Vertrauen des Marktes in Kreditratings aufgrund der aktuellen Ereignisse gelitten hat» (Fitch). Die Agenturen haben bereits angekündigt, ihren Verhaltenskodex aus dem Jahr 2004 zu überarbeiten.


Konsequenzen für alle Akteure
Standard&Poor’s (S&P) sprach sich in seiner Stellungnahme für Konsequenzen bei allen Akteuren an den Kapitalmärkten aus. S&P verweist zugleich darauf, dass bereits 2005 und damit zwei Jahre vor der aktuellen Krise, «Bedenken hinsichtlich der Entwicklungen und Trends im Subprime Hypothekenmarkt artikuliert» worden seien.


Agenturen wollen Unabhängigkeit besser dokumentieren
Wie S&P stellten Moody’s und Fitch klar, dass Rating-Agenturen Emittenten nicht bei der Strukturierung von Wertpapieren beraten würden und die Unabhängigkeit bei der Bewertung gewährleistet sei. Die Agenturen kündigten zusätzliche Schritte für mehr Transparenz bei Bewertungen strukturierter Produkte an sowie weitere Massnahmen, um die Unabhängigkeit des Ratingprozesses klarer zu dokumentieren. (awp/mc/pg)

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