Renault steigt beim grössten russischen Autobauer AvtoVaz ein

Renault-Chef Carlos Ghosn und der Direktor des staatlichen Rüstungskonzerns Rosoboronexport, Sergej Tschemesow, unterzeichneten am Samstag am Firmensitz von AvtoVaz in Togliatti an der Wolga eine entsprechende Absichtserklärung. Dies berichteten Renault in Paris und die russische Agentur Itar-Tass am Samstag. Der Kaufpreis wurde zunächst nicht bekannt. Analysten schätzten das Aktienpaket auf über 1,36 Milliarden US-Dollar (927 Mio Euro). Tschemesow, zu dessen Konzern der Lada-Hersteller gehört, nannte den vereinbarten Preis «nahe am Marktwert».


Massgeblichen Einfluss
Renault verfügt nach seinem Anstieg über eine Sperrminorität und hat damit massgeblichen Einfluss bei dem russischen Autobauer. AvtoVaz wird nach dem Einstieg von der Technologie der Franzosen profitieren. Man werde weiter an der Entwicklung neuer Modelle arbeiten, für die Renault unter anderem die Motoren liefern könne, kündigte Tschemesow an. Zudem solle das AvtoVaz-Werk in Togliatti für 900 Millionen US- Dollar modernisiert werden. Damit wachse die Kapazität von 900 000 auf 1,5 Millionen Fahrzeuge jährlich. Renault-Chef Ghosn schloss auch die Produktion von Autos der Marken Renault und Nissan in Togliatti nicht aus.


Gegen GM, Fiat und Magna durchgesetzt
Der Vertrag über den Einstieg Renaults soll bis zum 25. Februar kommenden Jahres unterschrieben werden. Bereits am Freitag war bekannt geworden, dass Renault den zwei Jahre dauernden Bieterwettstreit um AvtoVaz für sich entschieden hatte. Die Franzosen setzten sich dabei gegen den US-Autobauer General Motors (GM) sowie Fiat und Kanadas Autozulieferer Magna International durch. Rosoboronexport-Chef Tschemesow kündigte an, sein Konzern wolle auch in Zukunft zumindest ein Sperrpaket an AvtoVaz behalten.


Boomendes Russland
Russische Medien spekulierten am Samstag, dass auch das gute Verhältnis zwischen den Präsidenten Nicolas Sarkozy und Wladimir Putin Renault geholfen haben könnte, sich gegen die Mitbewerber durchzusetzen. GM produziert bereits seit 2003 den Chevrolet Niva gemeinsam mit Lada in Russland. Das boomende Russland wird nach Einschätzung von Experten in absehbarer Zeit Deutschland den Rang als grösstem Automarkt in Europa ablaufen. Renault, aber auch General Motors oder Ford fertigen bereits in Russland. Vor kurzem hat Volkswagen ein Werk in Kaluga in Betrieb genommen. (awp/mc/ab)

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