Rendite allein genügt nicht

Kurt Stutz, Vorstandsvorsitzender Leistungspartner Markt, eröffnete die Tagung und begrüsste Teilnehmende und die neuen Leistungspartner Markt herzlich: Bruag AG, Güttingen, Collano Adhesives AG, Sempach Station, Contria GmbH, Langenthal, und Wilhelm Fehr AG in St. Gallen. Er führte die geladenen Gäste durch die Referatsreihe.


Ein Unternehmen mit Weitblick
Marcel Thomi, dipl. Bauingenieur HTL, SFS unimarket und Gastgeber der Veranstaltung, machte den Auftakt der Referatsreihe und informierte illustrativ über die seit 1. Januar 2002 strategischen vier Bereiche des Unternehmens: Präzisionsformteile und Sonderschrauben (SFS intec), Verbindungs- und Befestigungstechnik (SFS unimarket), gruppeninterner Anbie-ter von Dienstleistungen (SFS services) und konfektionierte Stahlhalbzeuge (SFS Locher). Detailliert ging Thomi auf die Produktion von Schrauben, Werkzeugen, Beschlägen und chemisch-technischen Produkten ein, die für den Holzbau ausschlaggebend sind.


Bauwirtschaftliche Megatrends: Holz ? DER Baustoff
Professor Dr. Holger Wallbaum, Institut für Bauplanung und Baubetrieb an der ETH Zürich, sieht die Herausforderungen in der Baubranche bei der Verteuerung fossiler Energieträger (Abhängigkeiten, Knappheit, Emissionen usw.), Verteuerung und Verknappung anderer Ressourcen, Urbanisierung (50 % ? 2008, 60 % ? 2030, 75 % ? 2050), dem demografi-schen Wandel, Bevölkerungsentwicklung, veränderten Wohnnachfrage (Fläche, Zuschnitt, usw.) sowie bei der globalen Klimaveränderung. «Die Lage hat für den Käufer von Wohnob-jekten als Kapitalanlage oberste Priorität», so Wallbaum. «Eine immer wichtigere Rolle spielt der Energieverbrauch eines Objektes ? die Materialwahl der Bauweise hat keinen Einfluss», ergänzt er. Hinsichtlich der Priorisierung der Energieeffizienz im Bauen sieht er im Baustoff Holz ein enormes Potenzial, plädiert aber für eine stärkere Aktivierung aus den Wäldern. «Der Baustoff muss erst stofflich genutzt werden, bevor er als Brennstoff dienen kann ? die Kaskadennutzung ist zwingend.» Zudem sollten die Synergien mit anderen Baustoffen (noch) mehr genutzt werden und den Investoren, Bauherrschaften und Eigentümern müsse aufgezeigt werden, dass die klassischen Problemfelder Schimmelbildung, Brandgefahr oder mangelnde Schallabdichtung längst gelöst sind und der Vergangenheit angehören.


Mehr als nur Rendite
Auch Dr. Hans-Peter Burkhard, Direktor des Zentrums für nachhaltige Unternehmens- und Wirtschaftspolitik der Universität Zürich, ist überzeugt, dass die wachsende Nachfrage nach Primärenergien, die langfristige Steigerung der Erdölpreise, der demografische Wandel, die kontinuierliche Steigerung der CO2-Konzentation in der Atmosphäre und die dadurch entstehenden Temperaturänderungen sich auf den Wert von Immobilien auswirken. Für Baufachleute ist aus technischer Sicht eine nachhaltige Immobilie durch die weltweit existierenden Zertifizierungen klar. Doch wie sieht eine nachhaltige Immobilie aus finanzieller Sicht aus? Ist ein nachhaltiges Gebäude gegenüber einem durchschnittlichen Gebäude wertvoller (= mehr wert) oder ist es teurer (= weniger wert)? «Eine nachhaltige Immobilie berücksichtigt die Folgen langfristiger Entwicklungen und reduziert somit das Risiko bzw. erhöht die Chance, aufgrund zukünftiger Entwicklungen an Wert zu verlieren bzw. zu gewinnen», erläutert Burkhard. Holz ist unbestritten ein nachhaltiger Baustoff ? aus ökologischer und gesellschaftlicher Sicht. Und Holz ist auch aus wirtschaftlicher Sicht nachhaltig. Nur ? die Holzbaubranche muss dies auch bei Investoren, Bauherrschaften und Eigentümern im Bewusstsein verankern.


Aktuelles von Holzbau Schweiz
Zentralpräsident Hans Rupli berichtete über aktuelle strategische Projekte: die Energiepolitik des Schweizerischen Gewerbeverbandes und das nationale Forschungsprogramm Holz, welches zum Ziel hat, naturwissenschaftliche und materialtechnische Grundlagen sowie praxisorientierte Lösungsansätze für eine verbesserte Ressourcenverfügbarkeit des Materi-als Holz bereitzustellen. Mittelfristig soll mit dem Forschungsprogramm ein nationaler For-schungsschwerpunkt samt neuem Lehrstuhl gebildet werden. Mit der Neupositionierung der Europäischen Vereinigung des Holzbaus sollen in erster Linie bessere Marktzutrittsbedin-gungen der Holzbaubranche durch Bündelung der Kräfte, Koordination der Aktivitäten und aktive Pflege von Kompetenznetzwerken geschaffen werden. Zudem sollen Radarsysteme (Frühwarnsystem) über Entwicklungen in den Bereichen Marktveränderungen, Normung, Bautechnik und Bildung ausgebaut werden. Geschäftsführer Hansjörg Setz informierte über die neu geplanten Lehrgänge, einerseits den Vorbereitungslehrgang für die Holzbau-Meisterprüfung und anderseits den Lehrgang für Energieberater in Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule Architektur Holz und Bau. Im Anschluss ging er auf die gegenwärtigen Themen «Deklaration von Holz und Holzprodukten» sowie die Lignum-Projekte Holzhandelsgebräuche und Schallschutz ein, die Holzbau Schweiz in Kommissionsarbeit unterstützt.


Verbindungs- und Befestigungstechnik einmal anders
Neben dem interessanten Produktionsrundgang wurden den Teilnehmenden Anwendungsbeispiele im Holzbau demonstriert. Pausen und Mittagessen wurden rege genutzt, um Kontakte zu knüpfen und den Austausch zu pflegen. Ein herzliches Dankeschön dem Leistungspartner seitens des Veranstalters für die Organisation vor Ort und die äusserst grosszügige Bewirtung.






Über Holzbau Schweiz:
Holzbau Schweiz repräsentiert rund 1100 Mitgliederbetriebe (Ordentliche Mitglieder, Ehren- und Freimitglieder sowie branchenadäquate Leistungspartner), die in der ganzen Schweiz, exklusive Romandie, ansässig sind. Der Branchenverband versteht sich als Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum. Seine Hauptaufgabe besteht in der umsetzungsorientierten Vermittlung und Verankerung von aktuellem Wissen und der nutzenorientierten Vernetzung der Mitgliederfirmen. Dabei orientiert sich die zielorientierte Dienstleistung am Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe. Leistungspartner Markt von Holzbau Schweiz sind einzelne Produktions-, Handels- oder Beratungsunternehmen aus Zuliefer- und Dienstleistungsbranchen der ordentlichen Mitglieder der Dachorganisation.



 

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