Rieter will unabhängig bleiben

Dies erklärte CEO Hartmut Reuter in einem Interview in der «Handelszeitung» (Ausgabe 08.02.). Viel versprechend entwickelt sich die Automotive-Sparte von Rieter. Nachdem der Bereich im ersten Halbjahr eine operative Marge von 5,2% ausgewiesen hat, strebt Rieter unverändert das kommunizierte Margenziel von 8% an.

2005 Margenziel von 8 Prozent verfehlt
2005 wurde diese Vorgabe nicht erreicht, ob dies 2006 der Fall sein wird wollte Reuter nicht voraussagen. Die Automobilproduktion werde in den traditionellen Hauptmärkten von Rieter wie Nordamerika und Europa stagnieren oder leicht wachsen. «Asien und Osteuropa werden als Produktionsstandorte zulegen», so Reuter über die erwartete Entwicklung im Jahr 2006 des Automobilmarktes. Erfreulich verlaufen die Verkäufe der jüngsten Punto-Generation des in Schwierigkeiten steckenden Rieter-Kunden Fiat. Die Probleme von Fiat hätten jedoch nicht direkt auf die Ländergesellschaft durchgeschlagen, da Rieter in Italien zusätzlich über ein grosses LKW-Geschäft verfüge, sagte der CEO.

Gute Fortschritte in China
Gute Fortschritte macht das 2004 zusammen mit einem japanischen Partner in China errichtete Werk. «Der Betrieb generierte 2005 einen zweistelligen Millionen-Umsatz.» Rieter hat auch Kontakte zu rein chinesischen Autoproduzenten. «Dazu kann ich aus vertraulichen Gründen nichts sagen», hält sich Reuter noch bedeckt. Betreffend Akquisitionen lautet grundsätzlich das Motto: Ertrag kommt vor Umsatz. «Natürlich haben wir immer was im Auge. Ganz kleine Unternehmen interessieren uns weniger, ganz grosse können wir uns nicht leisten», sagte Reuter. Die schwache Position einiger US-Konkurrenten werde Rieter mittel- und langfristig Vorteile verschaffen, allerdings müssten Akquisitionen von Unternehmen mit Liquiditätsproblemen sorgfältig überdacht werden.

Beschäftigungszahlen in der Schweiz rückläufig
In der Textilsparte hat Rieter den Rückstand aus dem ersten Halbjahr in der zweiten Jahreshälfte nicht ganz wettmachen können. Was der gute Bestellungseingang für 2006 betreffend Profitabilität bedeute, werde man noch sehen, so der CEO. Der Konzern bekennt sich zum Standort Schweiz, auch wenn die Beschäftigungszahlen hier eher rückläufig sind. Den Aufbau einer dritten Sparte schliesst der Manager nicht aus. «Dies macht aber nur Sinn, wenn wir in den anderen Sparten keine Wachstumsmöglichkeiten mehr sehen. Das ist heute nicht der Fall.»


(awp/mc/hfu)

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