Saurer-Chef rechnet mit knappem Resultat an GV

60 bis 70% der Stimmrechte dürften an der GV ausgeübt werden. Normalerweise seien es 35%, sagte Fischer in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung «Le Temps» vom Samstag: «Das schlimmste Szenario wäre, wenn die Vorschläge von Laxey angenommen würden, während nur eine Minderheit der Stimmen anwesend wäre. Unsere Siegchancen steigen beträchtlich ab einer Beteiligung von über 70%.»


Unstimmigkeiten mit Laxey
Die Saurer-Führung liegt bereits seit Wochen mit dem britischen Hedge Fonds Laxey in den Haaren, der rund 20% an Saurer hält. Saurer plant eine Dividende von 1,80 CHF pro Aktie. Laxey will dagegen an der Generalversammlung vom 11. Mai eine Sonderausschüttung von 9,45 CHF zugunsten der Aktionäre und die Wahl seines Präsidenten Preston Rabl in den Saurer-Verwaltungsrat durchsetzen.


Keine Zukäufe möglich mit Sonderausschüttung
Dagegen wehrt sich Saurer: Es wäre schade, wenn wir 140 Mio CHF ausschütten müssten. Ohne dieses Geld können wir Firmen nicht zukaufen, die wir im Auge haben», sagte Verwaltungsratspräsident Giorgio Behr in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». «Wir sind derzeit in Verhandlungen über drei Akquisitionen für unsere Division Antriebstechnologie Graziano Trasmissioni», sagte Fischer. Zudem seien vier Zukäufe für die Textilmaschinensparte vorgesehen. Alle Transaktionen dürften in den nächsten 12 bis 16 Monaten über die Bühne gehen.


600 Mio EUR Übernahmegeld
Saurer brauche für diese Übernahmen 600 Mio EUR. «Heute können wir mit unserer Liquidität bis zu 300 Mio EUR finanzieren», sagte Fischer. Wenn die Übernahmen nicht klappten, und sich nichts ändere, würde Saurer den Aktionären sicher über 100 Mio zurückzahlen, sagte Behr.


Mangel an der Argumentationslogik
Im Konflikt mit Laxey hat die Saurer-Spitze den Financier Martin Ebner auf ihre Seite ziehen können. «Am meisten hat ihn der Mangel an Logik in der Argumentation von Laxey überzeugt. Der Fonds verlangt eine Erhöhung der Dividendenauszahlung, bevor eine Strategie für Saurer festgelegt ist», sagte Fischer.


Insider im Gremium
Zudem habe man Ebner gezeigt, dass sich Saurer dank den gelungenen Übernahmen gut entwickelt habe. Für den Widerstand gegen den Einzug von Laxey-Präsident Rabl in den Saurer-Verwaltungsrat gebe es mehrere Gründe, sagte Fischer. Rabl wäre mit seiner Wahl in das Gremium ein Insider.


Maximum an Profit in kurzer Zeit
Wenn ein industrielles Konzept vorgelegt werde, wie das Michael Piper bei Forbo gemacht habe, habe er damit kein Problem, sagte Fischer: «Aber ich akzeptiere nicht jemanden, der in wenigen Monaten ein Maximum an Profit herausholen will. Das ist ein Interessenskonflikt.» Laxey sei bei den letzten Fällen nur 12 Monate in einem Unternehmen investiert geblieben.


Gefährlicher Aktivismus der Hedge Fonds
Zudem müsse man wissen, was Rabl dem Saurer-VR bringen könne. «Er hat überhaupt keine Erfahrung in unserer Industrie und auch nicht bei Akquisitionsprozessen», sagte Fischer. Der Aktivismus der Hedge Fonds sei eine Gefahr. Heute würden viele Aktionäre nur spekulieren und sich nicht für die mittel- und langfristige Entwicklung von Unternehmen interessieren, sagte Fischer. (awp/mc/ab)

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