Saurer: Laxey will neuen Verwaltungsrat – Keine Übernahme

Der bestehende Verwaltungsrat habe sich nicht an die Beschlüsse der Generalversammlung vom Mai gehalten, kritisierte Laxey an einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz in Zürich. Das Aufsichtsgremium des Arboner Textilmaschinenherstellers und Autozulieferers habe nichts unternommen, um eine unabhängige Strategieprüfung durchzuführen. Roger Bühler von Laxey Partners kritisierte «elementare Mängel» in der Corporate Governance.


Verwaltungsrat Rabl habe keine Einsicht in Halbjahresabschluss erhalten
Der eigene Verwaltungsrat Preston Rabl, welcher an der letzten Generalversammlung in den VR von Saurer gewählt worden ist, habe nicht einmal Einsicht in den Halbjahresabschluss erhalten, lautet der Vorwurf Bühler. «Er wurde bisher nicht ein einziges Mal an eine VR-Sitzung eingeladen.» Und ihm sei keine andere Publikumsgesellschaft bekannt, welche Halbjahreszahlen vorlege, ohne dass davor der Verwaltungsrat zusammengekommen sei.


Neben Rabl sollen nur drei Mitglieder des VR bleiben
Vom bisherigen Verwaltungsrat schlägt Laxey neben dem eigenen Vertreter Preston Rabl nur die Mitglieder Heinrich Fischer (Konzernchef), Hans-Georg Härter sowie Heinz Bachmann zur Wiederwahl vor. VR-Präsident Giorgio Behr solle seinen Sitz ebenso räumen wie Vizepräsident Ulrich Schmidt sowie die weiteren VR-Mitglieder Alexis Fries und Günther Schuh.


Laxey schlägt fünf neue Mitglieder vor
Zugleich schlägt Laxey fünf neue Mitglieder zur Wahl in den Verwaltungsrat vor: die vier Schweizer Martin Messner, Cornel Riklin, Urs Schenker, Hans Ziegler sowie den Briten Paul Withers.


Keine Anhaltspunkte zur angestrebten Strategie
Keine Anhaltspunkte gab es zu der vom potentiellen neuen Verwaltungsrat angestrebten Strategie. Laxey will – entgegen den wilden Gerüchten vor der Medienkonferenz – Saurer nicht übernehmen. «Es ist nicht unser Ziel, Saurer zu übernehmen», sagte jedenfalls Laxey-Mann Bühler. Ohne Einsicht in die Firma könne man die strategischen Möglichkeiten nicht genau beurteilen, ergänzte der zur Wahl in den VR vorgeschlagene Hans Ziegler: «Wir müssen zuerst alle Optionen prüfen.»


Laxey: Eigener Aktienanteil reicht zur Durchsetzung nicht aus
Ob Laxey mit seinen Anträgen an der GV durchkommen wird, muss sich zeigen. Er müsse zuerst abklären, wie sich andere Grossaktionäre zu seinen Vorschlägen stellten, der eigene Anteil werde wohl nicht reichen, meinte Bühler. Der Anteil von Laxey liegt derzeit bei 25,2%. Zähle man die Aktien des designierten neuen Verwaltungsrates Urs Schenker hinzu, ergebe sich ein gemeinsamer Anteil von knapp 26%.


Zweitgrösster Aktionär ist die BZ Bank von Financier Martin Ebner mit einem Anteil gemäss der letzten Meldung vom Juli von knapp 6%. Mit einem Anteil von über 5% ist zudem die amerikanische Silver Point-Gruppe gemeldet.


Kurzzeitiges Kursfeuerwerk der Saurer-Aktie
An der Börse sorgte Laxeys kurzfristige Einberufung einer Medienkonferenz für ein kurzzeitiges Kursfeuerwerk der Saurer-Aktie. Treibend war zudem ein Zeitungsbericht über eine angeblich bevorstehende Übernahmeofferte von Laxey für den Arboner Textilmaschinenhersteller und Autozulieferer. Der Bericht wurde an der Medienkonferenz allerdings als «Zeitungsente» abgetan. Nachdem sich die Übernahmefantasien verflüchtigt hatten, fielen Saurer auch schon wieder zurück. Derzeit verzeichnet die Aktie aber immer noch ein Plus von 1,6% auf 96,50 CHF, das Tageshoch lag bei 101,50 CHF.


Bereits an letzter GV sorgte Laxey für Unruhe
Bereits an der diesjährigen Generalversammlung von Saurer hatte Laxey für Trubel gesorgt. Den Antrag auf eine Sonderausschüttung von 140 Mio CHF an die Aktionäre zog Laxey zwar während der Versammlung zurück. Laxey-Chef Rabl verbuchte aber dennoch einen Erfolg, weil ihn die Aktionäre in den Verwaltungsrat wählten.


Verwaltungsrat war gegen Wahl des Laxey-Chefs gewesen
Der Saurer-Verwaltungsrat hatte die Wahl des Laxey-Chefs bekämpft, weil er Interessenskonflikte zwischen den Zielen des Hedge-Funds und Saurer befürchtete. (awp/mc/ar)

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