SBB Cargo: BLS-Präsident Lauri lehnt Fusion mit BLS Cargo ab

Eine Fusion müsste der BLS Cargo die gleichen Vorteile bringen wie der SBB, sagte Hans Lauri in einem Interview, das am Mittwoch im «Tages-Anzeiger» erschien. «Das ist nicht absehbar.» Zudem würde mit einer Fusion der beschlossene Wettbewerb im Güterverkehr wieder in Frage gestellt.


Risiken
Mit einer Fusion wären nach Lauri auch grosse Risiken verbunden. So könnte die Deutsche Bahn aus der Partnerschaft aussteigen und den Güterverkehr selbst durchführen. «Damit gingen in der Schweiz viele Arbeitsplätze verloren.» Ausserdem könne eine Fusion der privatrechtlichen Gesellschaft BLS Cargo nicht einfach verordnet werden. Eine Fusion der beiden Güterbahnen hält allerdings der Verkehrsexperte Heinrich Brändli für prüfenswert. «Ich hätte nichts gegen eine solche Fusion», sagte der ehemalige ETH-Professor für Verkehrsingenieurwesen in einem Interview mit der «Mittelland-Zeitung».


Mehr Fachleute für den VR
«Wichtig erscheint mir, alle strategischen Möglichkeiten vorurteilslos zu überdenken.» Für den Widerstand der SBB gegen eine Beteiligung von Transporteuren an der SBB Cargo bringt Brändli allerdings Verständnis auf. «Wie sieht das gegenüber den anderen Camionneuren aus, die zu ihnen in Konkurrenz stehen?» Allerdings geht Brändli einig mit dem Transporteuren-Verband ASTAG, dass Fachleute in den Verwaltungsrat der Bahn einziehen müssten. Das gelte auch für die Spitze der SBB Cargo: «Die ersten drei Besetzungen waren wahrscheinlich alle fragwürdig.» Der jetzige Chef Nicolas Perrin sei aber «ein guter Mann».


Nationalrat beschliesst Dringlichkeitsdebatte
Der Nationalrat wird nächste Woche über den Abbau von SBB Cargo debattieren. Er hat am Mittwoch zwei Interpellationen der SVP und der CVP Dringlichkeit zuerkannt. Die Öffentlichkeit habe das Recht, eine Stellungnahme des Bundesrates und des Parlamentes zu erhalten, sagte Ueli Maurer (SVP/ZH). Es gehe darum, Ansätze zur Sanierung einer Firma zu diskutieren, «die uns gehört».


«SBB nicht allein lassen»
Meinrado Robbiani (CVP/TI) erklärte, die SBB dürfe nicht allein gelassen werden. Das Parlament müsse Solidarität mit den betroffenen Regionen ausdrücken und den Gründen für die Schieflage von SBB Cargo nachgehen. Auch Josef Lang (Grüne/ZG) verlangte, das Problem an der Wurzel – der «zerstörerischen Liberalisierung» – anzugehen. Jacqueline Fehr (SP/ZH) sagte, eine politische Debatte sei nötig, auch wenn diese keinen einzigen Arbeitsplatz retten werde. Die SP werde mit konkreten Anträgen aufwarten. (awp/mc/ps)

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