SBB: Mehr Passagiere dank «Bahn 2000» – Weiter Sorgen mit SBB Cargo

Noch nie seien so viele Menschen mit der SBB gereist und noch nie habe SBB Cargo mehr Tonnenkilometer gefahren, hiess es am Dienstag in Zürich an der SBB-Bilanzmedienkonferenz.


Sondereffekte
Viele Sondereffekte hätten das finanzielle Bild aber getrübt. Allein Rückstellungen für SBB Cargo und die Sanierung der Pensionskasse betrugen über 200 Mio CHF. 2005 werde wohl als «Jahr der Strompanne» in die Annalen der SBB eingehen, sagte SBB-Chef Benedikt Weibel. «In jeder Hinsicht viel gravierender» gewesen seien jedoch die gewaltigen Unwetter der letzten Augustwoche. Mit insgesamt 84 Mio CHF hätten sie zum grössten Schaden geführt, seit die SBB sich gegen solche Ereignisse versicherten, sagte Weibel. In der Rechnung schlägt es mit 50 Mio CHF zu Buche.

8,9 Prozent mehr Personen befördert
«Weit über den Erwartungen» seien die Auswirkungen von «Bahn 2000», die mit dem grossen Fahrplanwechsel im Dezember 2004 in Betrieb ging, auf den Personen- und Güterverkehr. Es wurden 8,9% mehr Personen befördert als im Jahr zuvor. Die Passagierzahl stieg um 22,5 auf 275,9 Mio.


13,4 Prozent mehr Verkehrsleistung bei SBB Cargo
Die Verkehrsleistung bei SBB Cargo nahm um 13,4 % auf 11,48 Mrd Nettotonnenkilometer zu. Trotzdem ist es gemäss Weibel zu einem starken Ertragseinbruch gekommen, den man in diesem Ausmass nicht erwartet habe. Dank einem Restrukturierungsprogramm sollen die erwarteten Verluste «in sehr engem Rahmen» gehalten werden, sagte Weibel. Beim Güterverkehr wollen die SBB Ende Jahr «die Weichen für eine Trendwende gelegt haben».


Gutes Ergebnis beim Immobiliengeschäft
Ein wesentlicher Grund für das gute Ergebnis beim Immobiliengeschäft sind gemäss Lalive d’Epinay die durch «Bahn 2000» ausgelösten Mehrfrequenzen. Die Ladengeschäfte in den Bahnhöfen hätten von den grösseren Passagierzahlen profitiert.


300’000 Generalabonnemente
Noch in diesem Jahr erwartet die SBB, dass das 300’000ste Generalabonnement im Umlauf sein wird. Vor 20 Jahren waren es noch 25’000. Die Zahl der Halbtaxabonnemente liegt – wieder – bei knapp zwei Mio. Diese Zahl hat sich in den letzten 20 Jahren verdreifacht.


Preiserhöhungen erwartet
Eine nächste Preiserhöhung bei Abonnementen und Billetten wird es gemäss Weibel voraussichtlich Ende 2007 geben, wenn durch die Inbetriebnahme des Lötschbergtunnels das Angebot weiter verbessert wird.


Bald neuer GAV
Zuversichtlich zeigte sich Weibel, dass schon bald mit den Gewerkschaften neue Gesamtarbeitsverträge (GAV) ausgehandelt werden können. Erste Verhandlungstermine seien bereits vereinbart, sagte der SBB-Chef, der die GAV für SBB und SBB Cargo Ende März kündigte.  «Wir wollen unseren Eisenbahnerinnen und Eisenbahnern mit einem neuen GAV nicht die Einkünfte kürzen», sagte Weibel. Er erwarte aber mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit und bei den Zulagen. Er verwies darauf, dass die Gewerkschaften unlängst mit der BLS, die SBB Cargo im Güterverkehr hart konkurrenziert, einen aus Unternehmersicht wesentlich vorteilhafteren GAV unterschrieben haben. (awp/mc/gh)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert