SBB: Personalverbände drohen wegen GAV-Verhandlungen mit Kampfmassnahmen

Die Delegierten der GAV-Konferenz von vier Personalverbänden überbrachten den SBB am Dienstag eine entsprechende Ankündigung, wie der Schweizerische Eisenbahn- und Verkehrspersonalverband (SEV) mitteilte. Die von den Personalverbänden und der SBB geführten GAV-Verhandlungen seien bisher weitgehend ohne Resultat verlaufen.  Die SBB beharre auf ihren Abbauforderungen und bei den integrierten Lohnverhandlungen habe sie nur eine Erhöhung der Lohnsumme um 1,8% angeboten, hiess es im Communiqué. Dies liegt für die Personalverbände «jenseits jeglicher Gesprächsbasis».


Nur die bekannten Forderungen wiederholt
Die drei Divisionsleiter der SBB, die letzte Woche zum ersten Mal zu den Verhandlungen gekommen seien, hätten nur die bekannten Forderungen wiederholt. Einsparungen auf Kosten des Personals an Stelle der für Höchstleistungen verdienten Wertschätzung verletze die Eisenbahner, hiess es an der GAV-Konferenz.  Die vier Personalverbände, nämlich der SEV, die Gewerkschaft Transfair, der Kaderverband des öffentlichen Verkehrs (KVÖV) und des Verbandes Schweizer Lokomotivführer und Anwärter (VSLF) wollen vor Ende Jahr einen neuen GAV abschliessen. Ein vertragsloser Zustand ab 1. Januar 2007 werde indes immer wahrscheinlicher.


Konsens finden
Die SBB wies auf die noch laufenden Verhandlungen hin. Sprecher Roland Binz sagte auf Anfrage, die SBB sei bestrebt, vor Ende Jahr einen Konsens zu finden, zu dem alle Beteiligten stehen könnten. Die Verhandlungen bedingten jedoch ein Geben und Nehmen. Da könne es nicht sein, dass eine Seite nur nehme.


Aktionstag als Druckmittel
Die Ankündigung eines Aktionstages für den 15. Januar wollen die Personalverbände auch als Druckmittel verstanden wissen: Die SBB habe es nun in der Hand, den Arbeitskampf mit dem Einlenken beim GAV zu verhindern. Diese hätten Auswirkungen auf den Schienenverkehr, halten die Verbände fest.


GAV für SBB und SBB Cargo
Die SBB kündigte Anfang Jahr die GAV für SBB und SBB Cargo, um Verhandlungen mit den Sozialpartnern über neue GAV in Gang zu bringen. Sie forderte dabei gleich lange Spiesse wie ihre Hauptkonkurrentin, die BLS Lötschbergbahn. Im Oktober wurde eine Einigung bei der Vereinfachung der Ortszulagen vermeldet.  In Sachen Arbeitszeit lag Ende Oktober gemäss dem SEV noch die Forderung der SBB auf dem Tisch, die 41-Stunden-Woche einzuführen, an gewissen Orten bis 43,5 Stunden. Für den SEV steht eine Erhöhung der Arbeitszeit ohne Zeitausgleich nicht zur Diskussion. (awp/mc/gh)

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