Server-Konzern Sun mit Milliardenminus wegen Firmenwert-Abschreibung

Der Umsatz fiel im ersten Geschäftsquartal bis Ende September um mehr als sieben Prozent auf 2,99 Milliarden Dollar (2,3 Mrd Euro), wie Sun am Donnerstag nach US-Börsenschluss in Santa Clara (Kalifornien) mitteilte. Im Vorjahresquartal hatte Sun noch 89 Millionen Dollar Gewinn gemacht. Auch ohne die enormen Sondereffekte erlitt Sun noch einen Verlust von 65 Millionen Dollar oder 0,09 Dollar je Aktie. Analysten hatten auf dieser Basis mit einem Minus von 0,08 Dollar gerechnet. Die für Experten wichtige Bruttomarge fiel um mehr als acht Prozentpunkte auf 40,2 Prozent. Sun hatte Anfang vergangener Woche bereits vor neuen Verlusten und einem sinkenden Umsatz gewarnt.


Hardware-Umsatz sinkt
Der Umsatz mit Hardware, vor allem mit Serveranlagen für Grosskunden, sackte um 11 Prozent auf 1,76 Milliarden Dollar ein. Trotz eines aufgestockten Produktangebots und der Übernahme des schwedischen Softwarespezialisten MySQL für eine Milliarde Dollar vor knapp einem Jahr verlor das Unternehmen weiter Marktanteile. Der Nettoverlust sei auch der Konzentration des Unternehmens auf Kunden im Finanzsektor geschuldet, sagte Sun-Chef Jonathan Schwartz der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Diese Grosskunden hätten sich zwar nicht gegen Sun-Produkte entschieden, jedoch angesichts der Krise Investitionen in IT-Infrastruktur aufgeschoben.


Suche nach Ausweg
Sun sei mit seiner Produktpalette in einem Industriebereich unterwegs, der einen immer kleineren Anteil am Markt ausmache, sagte Louis Miscioscia, Analyst bei Cowen & Co. (Boston). «Sie müssen herausfinden, wie sie dort herauskommen und in neue Geschäftsfelder vorstossen können.»


Milliarden-Abschreiber
Der Konzern musste im ersten Geschäftsquartal jedoch wegen des starken Kursverfalls der Sun-Aktie und der schlechteren Geschäftsaussichten von seinem Firmenwert auch 1,45 Milliarden Dollar abschreiben. Hinzu kamen Belastungen durch den Konzernumbau. Schwartz hatte die Führung des Unternehmens vor etwas mehr als zwei Jahren von dem langjährigen Chef und Mitgründer Scott McNeally übernommen, nachdem Sun fast fünf Jahre in Folge Verluste eingefahren hatte.


High-End-Geschäft unter Druck
Der wirtschaftliche Abschwung belaste die Kunden von Sun weiterhin, warnte Konzernchef Jonathan Schwartz. Besonders leide dadurch das lukrativere High-End-Geschäft. Dennoch zeigte sich Schwartz zuversichtlich. Dank hoher Barreserven und eines weiteren Trends zu sogenannter Open-Source-Software sieht der Sun-Chef das Unternehmen gut gerüstet. «Wir glauben daher, dass Sun den Abschwung nicht nur gut überstehen wird, sondern als Gewinner aus der kommenden Open Source Revolution hervorgehen wird.» Das Unternehmen setzt seit vielen Jahren auf Open-Source-Software wie Linux. Zuletzt hatte Sun mit der Veröffentlichung der Software-Schnittstellen seines Betriebssystems Solaris dessen Marktanteil wieder deutlich erhöhen können.


Hochleistungs-Rechner
Sun zählt neben IBM, Hewlett-Packard und Dell zu den grossen Server-Herstellern der Welt. Zum Einsatz kommen die Hochleistungs-Rechner in Computernetzen grosser Unternehmen wie etwa auch im Finanzsektor sowie für den Betrieb von Websites und für den Datenverkehr im Internet. (awp/mc/ps/03)

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