SNB erhöht Leitzinsen wie erwartet um 25 Basispunkte

Das für die Geldpolitik massgebliche Zielband für den Dreimonats- Libor liegt neu bei 1,25 bis 2,25%. Der Zins soll in der Mitte bei 1,75% gehalten werden, wie die Notenbank bekannt gab. Mit der neuerlichen Erhöhung passt die Nationalbank ihre expansive Geldpolitik weiter der boomenden Konjuntkur an. Die SNB-Ökonomen gehen davon aus, dass das Bruttoinlandprodukt (BIP) in der Schweiz im laufenden Jahr «um knapp 3%» wächst.


Politik der «graduellen Anpassung»
Damit geben sich die Währungshüter optimistischer als im Juni: Bei ihrer damaligen Beurteilung hatten sie noch eine Expansionsrate von 2,5% in Aussicht gestellt. Nächstes Jahr dürfte sich das Wachstum leicht abschwächen. Die Nationalbank will ihre Politik der «graduellen Anpassung» der Geldpolitik dennoch weiterführen. Der gegenwärtige Zinssatz wirke weiterhin expansiv, wird betont. Ökonomen erwarten denn auch weitere Zinsschritte in diesem Jahr.


Keine Inflationsgefahr
Trotz boomender Wirtschaft besteht keine Inflationsgefahr. Die SNB erwartet für 2006 eine Jahresteuerung von 1,3%. Mit der Straffung der Geldpolitik soll die Preisstabilität auch mittel- und langfristig garantiert werden.


Teuerung 2007 bei 1,1 %, 2008 bei 1,6 %
Für 2007 erwartet die SNB eine Jahresteuerung von 1,1%, für 2008 wird eine Rate von 1,6% vorhergesagt (unter Annahme eines konstanten Dreimonats-Libor von 1,75%). Dass von der Teuerungsfront trotz brummendem Wirtschaftsmotor keine Gefahr droht, führt die SNB auf eine Reihe von Sonderfaktoren zurück. Mässigend wirke etwa der starke Wettbewerb durch neue Anbieter aus Schwellenländern, namentlich in Asien. Die Öffnung des schweizerischen Arbeitsmarkts für ausländische Arbeitskräfte sowie der jüngste Rückgang der Erdölpreise tragen ebenfalls dazu bei, dass die Teuerung unter der als Preisstabilität definierten Marke von 2% bleibt.


Weitere Entspannung auf dem Arbeitsmarkt
Nach Ansicht der SNB-Ökonomen profitiert die Schweiz von einer «dynamischen, aber sich abschwächenden Welt-Konjunktur». Die Exporte dürften weiter zunehmen, wenn auch weniger stark. Die gute Konjunktur führt auch zu einer weiteren Entspannung am Arbeitsmarkt. Nach Ansicht der SNB wird sich die steigende Beschäftigung in einem robusten Konsumwachstum niederschlagen.


Abschwächung auf dem Bau
Angesichts der guten Auslastung der Unternehmen dürften auch auch die Ausrüstungsinvestitionen weiter wachsen. Dagegen dürften die Bauinvestitionen nachlassen. Mit der Abschwächung auf dem Bau, für die es bereits einzelne Anzeichen gebe, dürfte sich auch die Lage auf dem Immobilienmarkt beruhigen. Dennoch will die SNB die Entwicklung aber genau beobachten. Sie erwartet, dass das Wachstum der Hypothekarkredite unter den derzeitigen Wert von 5% zu liegen kommt. (awp/mc/pg)

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