SNB: Schweizer Exportwirtschaft gut aufgestellt

Hildebrand griff drei Faktoren heraus, welche die Entwicklung der Schweizer Warenexporte während und nach der jüngsten Krise begünstigt haben. Erstens die verstärkte geographische Ausrichtung der Schweizer Exporte nach Asien. Dadurch hätten die Schweizer Exportfirmen stark von der raschen konjunkturellen Erholung in Asien profitieren können.


«Herausforderungen bleiben auch in Zukunft hoch»
weitens habe sich die zunehmende Orientierung auf Konsumgüterexporte – insbesondere Pharmazeutika – günstig ausgewirkt. Denn diese reagierten vergleichsweise weniger auf Konjunkturschwankungen. Drittens sei die Schweiz eher auf die Produktion qualitativ hochwertiger Güter spezialisiert. Im Allgemeinen seien diese, zumindest kurzfristig, weniger stark von Nachfrageschwankungen betroffen. Insgesamt scheine sich die Schweizer Exportindustrie im internationalen Umfeld gut zu positionieren, erklärte Hildebrand weiter. «Das ist erfreulich, denn die Herausforderungen bleiben auch in Zukunft hoch.»


Stabilität der Eurozone unabdingbar  
Sollte sich die Erholung in Asien stark abkühlen, dürfte dies nicht ohne Folgen für den Schweizer Exportsektor bleiben. Noch grössere Probleme hätten die Exporteure allerdings im Falle einer starken Abschwächung in Europa. «Schliesslich bleibt die EU nach wie vor der mit Abstand grösste Handelspartner der Schweiz.» Die Stabilität der Eurozone sei ein wichtiger Einflussfaktor für den Schweizer Franken und die Schweizer Wirtschaft, sagte Hildebrand. «Nicht nur die Bürger der EU haben ein grosses Interesse an der Stabilität des Euros, sondern auch die Schweizer Bürger», betonte der SNB-Präsident.


Mut und Durchhaltekraft von Brüssel gefordert
Die Politik habe seit der Zuspitzung der Situation im Frühsommer dieses Jahres entschieden gehandelt. «Wie wir alle wissen, stehen weitere grosse Herausforderungen an», sagte er, ohne Irland beim Namen zu nennen. Mit Blick auf die Finanzkrise und «die Sorgen wegen der Staatsfinanzen einiger Industrieländer», zeigte sich Hildebrand zuversichtlich, dass es der EU gelingen werde, wieder eine Kultur der wirtschaftlichen und finanzpolitischen Stabilität herzustellen. Das erfordere aber Mut und Durchhaltekraft, nicht von den politischen Entscheidungsträgern, sondern auch von den EU-Bürgern. (awp/mc/ps/14)

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