SNB verlängert Zinspause – steigende Inflations- und Konjunkturrisiken

Dies teilte die Schweizerische Nationalbank am Donnerstag mit. Der Entscheid war von Ökonomen so erwartet worden. Die SNB begründet ihren Entscheid, den geldpolitischen Kurs nicht zu verändern, mit der Verschlechterung der konjunkturellen Aussichten – trotz gestiegener Inflationsrisiken. Auch die Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten und die Ungewissheit über das Ausmass möglicher Auswirkungen auf die übrige Wirtschaft liessen eine vorsichtige Haltung als angezeigt erscheinen.


Höhere Inflationsrisiken
Die mittelfristig günstigen Teuerungsaussichten erlaubten derzeit eine unveränderte Geldpolitik, so die SNB. Die mit ihrer Inflationsprognose verbundenen Risiken erachtet die SNB für das laufende Jahr indes noch nach oben gerichtet. Der Teuerungsdruck habe sich seit Dezember 2007 verstärkt – die SNB habe gar das Ausmass des jüngsten Inflationsanstieges unterschätzt, räumte sie ein.


Inflationsprognose auf durchschnittlich 2 % angehoben
Die Inflation dürfte sich – unter Annahme einer unveränderten Geldpolitik – noch bis zum dritten Quartal 2008 um 2% bewegen und somit an der Schwelle zu dem liegen, was die SNB als «Preisstabilität» definiert. In der Folge hat die SNB ihre Inflationsprognose für das laufende Jahr auf durchschnittlich 2,0% von 1,7% angehoben.


Prognose für 2009 leicht zurückgenommen
Für 2009 haben die Währungshüter hingegen ihre Inflationsprognose leicht auf 1,4 (bisher: 1,5)% zurückgenommen; für 2010 veranschlagen sie ebenfalls eine Jahresteuerung von 1,4%. Die Verbesserung der Teuerungsaussichten für die Folgejahre ergibt sich laut SNB daraus, dass die Wachstumsverlangsamung der Schweizer Wirtschaft ebenfalls deutlicher ausfällt als noch im Dezember angenommen. Diese Prognose sei allerdings «mit grossen Unsicherheiten» behaftet.


Nach Meinung der SNB besteht zudem das Risiko, dass sich die Inflationserwartungen dauerhaft etablieren. Hätten sie sich einmal festgesetzt, seien sie schwer zu korrigieren. Risiken sieht die SNB nicht zuletzt im Ölpreis.


Wirtschaft in robuster Verfassung – konjunkturelle Verlangsamung steht an
Die schweizerische Wirtschaft ist nach Ansicht der Nationalbank derzeit in einer robusten Verfassung. Allerdings steht demnächst eine Phase der konjunkturellen Verlangsamung in Haus. Sie werde wegen des schwierigeren internationalen Umfelds etwas ausgeprägter ausfallen als ursprünglich angenommen. Die Nationalbank erwartet für 2008 nun ein BIP-Wachstum von 1,5% bis 2%, nach zuvor ‹rund 2%›.


Und das Risiko, dass sich die Konjunktur stärker als erwartet verlangsame, sei «erheblich». Das internationale Umfeld habe sich seit der letzten Einschätzung im Dezember 2007 verschlechtert und die Risiken seien weiter nach unten gerichtet, so die Währungshüter. Dies würde wiederum zur Korrektur der mittelfristigen Inflationsaussichten (2009 und 2010) nach unten führen.


Prognoseunsicherheiten – SNB bereit zum Eingreifen
Der heutige Entscheid trage sowohl den kurz-, als auch den mittelfristigen Überlegungen der SNB Rechnung. Jede Prognose sei aber mit Unsicherheiten behaftet. Die Risiken nach oben wie nach unten seien derzeit zurzeit grösser als üblich, mahnen die Währungshüter. Die Nationalbank werde deshalb die Entwicklung der Finanzmärkte, der internationalen Konjunktur, der Erdölpreise und des Wechselkurses weiterhin aufmerksam verfolgen, um deren Auswirkungen auf die Inflationsaussichten einzuschätzen zu können. (awp/mc/pg)

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