Société Générale: Kerviel hatte möglicherweise Komplizen

Damit folgte das Pariser Gericht der Argumentation der Staatsanwaltschaft, die Fluchtgefahr und das Risiko einer Absprache mit Komplizen sieht. Ein mit Kerviel bekannter Effektenmakler wurde am Freitag in Polizeigewahrsam verhört.


Kerviel bisher als Einzeltäter bezeichnet
Die Société Générale hatte Kerviel bisher als Einzeltäter bezeichnet, der alle Kontrollsysteme unterlaufen und aufkommenden Verdacht mit gefälschten Dokumenten zerstreut habe. Die Ermittler vermuten, der Makler habe von Kerviels Spekulationen zumindest gewusst. Nach Informationen der Zeitung «Le Monde» hatte der Makler Ende November 2007 über interne Kommunikationskanäle Kerviel versichert, er habe «juristisch» nichts verbrochen. Der Makler arbeitete für die Banktochter Fimat, die jüngst mit einer Calyon-Tochter zur Newedge verschmolzen wurde.


4,82 Milliarden Euro verzockt
Kerviel hatte der Société Générale 2007 mit ihm unerlaubten Spekulationen auf Aktienindizes 1,4 Milliarden Euro Gewinn beschert. Er verbarg dies aber, weil seine ganze Abteilung nur 125 Millionen Euro Risiko eingehen durfte und er Angst hatte, dass seine unerlaubten Geschäfte aufflogen. Anfang 2008 spekulierte er mit 50 Milliarden Euro auf steigende Kurse. Weil die Kurse einbrachen, brachte er die Bank dabei in Existenzgefahr. Als der Konzernführung dies bewusst wurde, stiess die Bank die Risikopositionen vom 18. bis 20. Januar ab und verlor dabei 6,3 Milliarden Euro. Mit den verdeckten Gewinnen 2007 verrechnet ergab sich ein Verlust von 4,82 Milliarden Euro.


Gefälschte Mails
Der Händler gibt zu, die Bank auch mit gefälschten Mails getäuscht zu haben. Zudem schien die Trennung von Kontrolleuren und Händlern bei der Société Générale nicht zu funktionieren; die Mitarbeiter «back office» kürten Kerviel zum «sympathischsten Händler». (awp/mc/ps)

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