Sony Ericsson warnt vor Abrutschen in die roten Zahlen

Dies teilte die Gemeinschaftsfirma von Sony und Ericsson am Freitag in Stockholm und London mit. Die Aktien von Ericsson brachen daraufhin um 7,45 Prozent auf 60,90 Schwedische Kronen ein. Auch die Aktien des Konkurrenten Nokia gaben kräftig um 4,72 Prozent auf 15,35 Euro nach. «Ich hatte keine guten Ergebnisse erwartet», sagte ein Analyst, «aber das hier ist klar unter dem, was ich mir vorgestellt hatte.»


Warnung zum zweiten Mal
Es ist das zweite Mal in diesem Jahr, dass das Joint Venture vor einem schlechteren Abschneiden warnt. Im ersten Quartal war der Überschuss bereits auf die Hälfte zurückgegangen. Leichte Absatzsteigerungen hatten den Preisverfall bei Handys nicht auffangen können. Das Unternehmen erwartet nun, zwischen April und Juni 24 Millionen Mobiltelefone zu einem Durchschnittspreis von 115 Euro verkaufen zu können. Die drei Monate zuvor hatte das Gemeinschaftsunternehmen 22,3 Millionen Geräte zu durchschnittlich noch 121 Euro abgesetzt.


Verlangsamung der Nachfrage
Speziell die Nachfrage nach mittel- bis hochpreisigen Mobiltelefonen verlangsame sich, hiess es. In diesen beiden Segmenten ist Sony Ericsson besonders stark vertreten, während Marktführer Nokia zurzeit mit Billighandys Erfolge feiert. Hinzu kämen Verzögerungen bei der Einführung neuer Produkte. Sony Ericsson sehe sich «weiterhin schwierigen Marktbedingungen» gegenüber, teilte das Unternehmen zusammenfassend mit. Dabei war Marketingchef James Marshall erst vor zehn Tagen von einer branchenweit hohen Nachfrage ausgegangen. «Die Vorhersagen für dieses Quartal und die zweite Jahreshälfte sehen stark aus», hatte er bei einer Veranstaltung in Singapur gesagt. Deshalb werde die Prognose eines weltweiten Wachstums des Handy-Markts um zehn Prozent in diesem Jahr aufrechterhalten. Auch Nokia hatte zuletzt ein Wachstum in dieser Grössenordnung vorausgesagt.


Viertgrösster Handy-Hersteller der Welt
Sony Ericsson ist der viertgrösste Handy-Hersteller der Welt. Mittelfristig will er einen Platz unter den führenden drei Produzenten erringen und damit entweder Motorola oder Samsung überholen. Dieses Ziel wird nun immer schwerer zu erreichen. Die Gesellschaft muss ihre Produktpalette um günstige Geräte erweitern, die in Schwellenländer wie Indien und China derzeit stark nachgefragt werden. Weltweit war der Handy-Absatz im ersten Quartal nach Angaben der Marktforschungsfirma Gartner um 14 Prozent gestiegen, bei Sony Ericsson hingegen nur um 2 Prozent. (awp/mc/gh/30)

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