Sovereign Wealth Funds: Die neuen globalen Investoren

Gemäss Schätzung von Private Equity Intelligence betragen diese Investitionen etwa 120 bis 150 Milliarden USD oder rund zehn Prozent des globalen Private Equitiy-Marktes. Tendenz steigend.


Geteilte Meinungen
Derweil sind die Meinungen zu SWF geteilt. Für die Befürworter von Staatsfonds sind diese anderen Kapitalquellen wie etwa Hedge Fonds oder auch Private Equity (PE) ebenbürtig. Sie billigen denn auch den meisten Staatsfonds einen langfristigen Anlagehorizont zu, unabhängig davon, ob es sich um rohstoff- oder währungsreservenbasierte Fonds handelt. Skeptiker beanstanden insbesondere die mangelnde Transparenz und malen das Gespenst der politischen Einflussnahme und der unrechtmässigen Aneignung von Know-how an die Wand oder mahnen mangelnde Reziprozität und sicherheitspolitische Überlegungen an.


Globale Player
Staatsfonds und die mit ihnen verwandten Staatsunternehmen (Sovereign Wealth Enterprises SWE) wie z.B. die China National Offshore Oil Corporation oder Dubais DP World spielen eine wichtige Rolle auf den globalen Finanzmärkten. In fünf bis zehn Jahren soll das verwaltete Vermögen 10’000 bis 15’000 Milliarden USD betragen – bereits heute schon mehr als Hedge Funds und Private Equity zusammen. Ihr Einfluss auf den M&A-Markt dürfte in den kommenden Jahren zentrale Bedeutung erlangen und die anvisierte enge Zusammenarbeit mit PE-Häusern ihre Position weiterhin verstärken.


Exponentielles Wachstum
«Das exponentielle Wachstum der Investitionen von SWFs in den kommenden Jahren ist ein Zeichen für die Verschiebung ökonomischer Kräfte auf der politischen Weltkarte», sagt Patrik Kerler, Head of Corporate Finance bei KPMG Schweiz. «Im Vergleich zu unseren traditionellen institutionellen Investoren wie Pensionskassen-, Investment- und Versicherungsfonds ist der Anteil der SWF noch klein, aber diese Gewichtung wird sich rasch verschieben. Die aktuelle Finanzkrise beschleunigt diesen Prozess zusätzlich.», meint Kerler weiter. Staatsfonds und -unternehmen dürften gegenüber traditionellen Investoren dank ihrer enormen Geldreserven auch einen längeren Atem haben.


Zurückhaltung bei Investitionen
Ob SWF nach den bereits in grossem Umfang getätigten Investitionen in die Finanzindustrie in Folge der jüngsten Ereignissen abermals als rettende Hand in ihre Tasche greifen, ist jedoch fraglich. «Die Motivation und Anlagestrategie von SWF sind Gewinnorientierung und das Ausnützen von günstigen Opportunitäten, die eine überdurchschnittliche Rendite versprechen», erläutert Vijay Arumbakkam, Partner von KPMG in den Vereinigten Arabischen Emiraten. In den letzten Jahren und Monaten waren Ziele im Finanzsektor äusserst attraktiv und beliebt. Die Wende kam jedoch mit dem Zusammenbruch einzelner amerikanischer Finanzinstitute. «Wir spüren nach den jüngsten Ereignissen im europäischen und amerikanischen Finanzsektor eine starke Zurückhaltung bezüglich neuer Investitionen in diesen Bereichen. In den letzten Monaten haben die Staatsfonds mit ihren Anteilen an Banken und Versicherungen sehr viel Geld verloren», sagt Vijay Arumbakkam weiter.


Wenig Interesse an aktiver Mitbestimmung
Bezüglich Corporate Governance und Transparenz erwarten westliche Staaten und Unternehmen eine weitergehende Offenlegung der Investitionen und Aktivitäten der SWF. Noch müssen die meisten Staatsfonds beweisen, dass sie sichere und seriöse Alternativen zu herkömmlichen Investoren bieten, eine angemessene Reziprozität gewährleisten und die abgeschlossenen Investitionen auch nachhaltigen Erfolg zeitigen. Die Erfahrung zeigt aber auch, dass die SWF sich als reine Finanzinvestoren sehen und wenig Interesse an der aktiven Mitbestimmung oder gar Einsitznahme in Führungsgremien haben. (kpmg/mc/ps)

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