S&P: Islamic Banking erreicht «kritische Masse»
Von Gérard Al-Fil
So rechnet Dr. Mohammed Damak, Islamic Finance-Analyst bei Standard and Poor?s in Paris mit der Emission von zinslosen Islamic Bonds (Sukuk) in Grossbritannien in den nächsten 12 Monaten. London hatte Sukuk im 2007 mit konventionellen Anleihen rechtlich gleichgestellt.
So rechnet Dr. Mohammed Damak, Islamic Finance-Analyst bei Standard and Poor?s in Paris mit der Emission von zinslosen Islamic Bonds (Sukuk) in Grossbritannien in den nächsten 12 Monaten. London hatte Sukuk im 2007 mit konventionellen Anleihen rechtlich gleichgestellt.
Doch noch spielt die Musik im Nahen und Fernen Osten.
Auf dem Weg zum Mainstream?
«Das Islamic Banking hat einen Anteil von 22 Prozent am Gesamtbanking in den Ländern des Golf-Kooperationsrates (GCC) erreicht», schreibt S&P-Analytiker Nicolas Hardy im aktuellen GCC Outlook. Zu den GCC gehören die sechs Staaten Saudiarabien, Kuwait , Bahrain, Katar, Vereinigte Arabische Emirate (VAE) und der Oman. Allerdings ist im Oman die Islamic Finance verboten. Rechnet man das Sultanat heraus und klammert man auch den Offshore-Bankenplatz Bahrain aus, dessen Anlagevermögen sich mehrheitlich im Ausland befindet, so steigt der Anteil der Scharia-Finanzen in den GCC auf 26 Prozent, wie Analyst Hardy bemerkt. Dies stelle eine «kritische Masse» auf dem Weg zum Mainstream-Banking dar.
«Würden alle islamischen Banken eine fiktive Bank darstellen, so wäre diese mit konservativ geschätzten Anlagen von 800 Mrd. Dollar die Nummer 30 in der Welt», weiss S&P-Analyst Hardy. Bislang verdoppelte sich das Volumen alle fünf Jahre, «obgleich man hier die Basiseffekte berücksichtigen muss», wie Peter Huber, CEO des Bereichs für massgeschneiderte Lebensversicherungen bei Swiss Life zu bedenken gibt.
Neue Märkte…
Ermutigend sei die Gründung neuer islamischer Banken in Afrika, wie etwa Kenia und Nigeria, sagt Hardy von S&P. In Europa steht die Islamic Finance in Deutschland und Frankreich vor dem Durchbruch.
Ermutigend sei die Gründung neuer islamischer Banken in Afrika, wie etwa Kenia und Nigeria, sagt Hardy von S&P. In Europa steht die Islamic Finance in Deutschland und Frankreich vor dem Durchbruch.
In Mannheim erhielt die Bank Kuveyt Türk vor kurzem als erstes Geldhaus in Deutschland eine Lizenz für Scharia-konformes Retail-Banking. Weitere Zweigstellen im Bundesgebiet sollen folgen. Allerdings dürfte das Potenzial für den Massenmarkt bei 4,3 Millionen Muslimen (5,2 Prozent der Bevölkerung) begrenzt bleiben, da islamische Fonds unter Nicht-Muslimen in Deutschland noch nicht als salonfähig gelten. Anders in England oder Luxemburg: «Bei uns ist Islamic Finance ein Markt für jedermann», sagt Luxemburgs Finanzminister Luc Frieden gegenüber Moneycab.
… und alte Wachstumsbarrieren
Dennoch: bis heute existiert kein geregelter Interbankenmarkt für Scharia-Geldhäuser. Will beispielsweise eine Dubai Islamic Bank überschüssige Liquidität ohne Zinsen anlegen, weil diese der Koran verbietet, so handelt sie individuell mit konventionellen Banken Anlagemodalitäten aus. Die Dubai Islamic Bank berichtete am Donnerstag für das Jahr 2009 einen um 31 Prozent geschrumpften Jahresgewinn von 80 Mio. Dirham (21,81 Mio. Dollar). Der Verfall der Ölpreise im letzten Jahr und der Immobilien-Crash in Dubai setzten dem 1975 gegründeten und damit ältesten Scharia-Geldhaus zu.
Dennoch: bis heute existiert kein geregelter Interbankenmarkt für Scharia-Geldhäuser. Will beispielsweise eine Dubai Islamic Bank überschüssige Liquidität ohne Zinsen anlegen, weil diese der Koran verbietet, so handelt sie individuell mit konventionellen Banken Anlagemodalitäten aus. Die Dubai Islamic Bank berichtete am Donnerstag für das Jahr 2009 einen um 31 Prozent geschrumpften Jahresgewinn von 80 Mio. Dirham (21,81 Mio. Dollar). Der Verfall der Ölpreise im letzten Jahr und der Immobilien-Crash in Dubai setzten dem 1975 gegründeten und damit ältesten Scharia-Geldhaus zu.