Stahlbranche vor Umbruch – ThyssenKrupp will Dofasco doch

Weltmarktführer Mittal teilte am Freitag in London überraschend mit, die weltweite Nummer zwei, Arcelor, für umgerechnet 18,6 Milliarden Euro kaufen zu wollen. Mittal will anschließend Dofasco für insgesamt knapp 3,8 Milliarden Euro an ThyssenKrupp weiterverkaufen.


Im Bieterwettstreit um Dofasco gegen Arcelor geschlagen gegeben
Erst am Wochenanfang hatte ThyssenKrupp sich im Bieterwettstreit um Dofasco gegen Arcelor geschlagen gegeben. Ein zuvor von Arcelor überbotenes Angebot von 68 kanadischen Dollar je Aktie der Düsseldorfer wurde nicht weiter erhöht. Nun soll ThyssenKrupp genau diesen Preis für Dofasco bezahlen.


Bis zu 100 Prozent der Anteile von Dofasco erwerben
ThyssenKrupp-Vorstandschef Ekkehard Schulz erklärte in Bochum, das Angebot annehmen zu wollen, sollte Mittal bei der Übernahme von Arcelor erfolgreich sein. Vereinbart worden sei, bis zu 100 Prozent der Anteile von Dofasco zu erwerben. Damit habe ThyssenKrupp weiter die Möglichkeit, in wirtschaftlich sinnvollem Rahmen die sen strategisch bedeutsamen Schritt für profitables Wachstum in Nordamerika zu tun, sagte Schulz. ThyssenKrupp, derzeit auf Platz zehn, würde mit der Übernahme weltweit zur Nummer fünf aufsteigen.


Spektakuläre Übernahmen in der Branche
Der gebürtige Inder Lakshmi Mittal hatte in den vergangenen Jahren durch eine Reihe spektakulärer Übernahmen in der Branche einen Stahlgiganten geschmiedet, der im vergangenen Jahr Arcelor als die Nummer eins überholte. Mittal erzeugte 2004 insgesamt 66 Millionen Tonnen Rohstahl, Arcelor 51 Millionen Tonnen. Beide hatten als Ziel eine Jahresproduktion von 100 Millionen Tonnen angekündigt. ThyssenKrupp stellte zuletzt 17,6 Millionen Tonnen her und lag damit weltweit auf Platz zehn. Experten hatten bereits seit langem eine weitere Konzentration in der Branche erwartet. (awp/mc/gh)

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