Standard and Poor?s stuft Staatsfirmen und Banken herunter

von Gérard Al-Fil
So verblieb Dubais grösster Immobilenkonzern Emaar mit einem Downgrade auf ?BBB+? (vormals ?A-?) knapp in der obersten Stufe der Kreditwürdigkeitsskala (‹Investment Grade?). Obgleich die Kapitalausstattung der Emaar, deren Aktien an der Börse Dubai kotiert sind, S&P als gesund bezeichnet, sei diese kurz- bis mittelfristig gefährdet. 2008 verkaufte Emaar Objekte im Wert von 16 Mrd. Dollar. Nach Angaben der Bank HSBC wurde bis Anfang 2009 der Bau von 60 Prozent aller Projekte in Dubai im Wert von 75 Mrd. Dollar entweder verzögert oder auf Eis gelegt.


«Dubais Wirtschaft schrumpft um 2 ? 4%»
Ebenfalls sehr kreditwürdig, aber um einen Stufe auf der S&P-Skala herabgesenkt, wurde eine Reihe von staatsnahen Konglomeraten, darunter der Freihafen Dschabal Ali, die Hafengesellschaft Dubai Ports (DP) World sowie die Rohstoffe-Sammelbörse Dubai Multi Commodities Centre (DMCC). Den Ausblick beliessen die Analysten bei ’negativ?. Dieser Ausblick gelte auch für die Banken Emirates NBD, Mashreqbank und Dubai Islamic Bank. Die Mashreqbank der Unternehmerfamilie Al Ghurair ist das einzige inländische Geldhaus in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) ohne staatliche Anteilseigner. Die Wirtschaft werde nach Einschätzung von S&P um 2 ? 4% in 2009 schrumpfen und Druck auf die Anlagequalität und die Profitabilität der Banken ausüben. Positiv hob S&P-Analyst Dr. Farouk Soussa die jüngsten Kapitalspritzen der Regierung in Dubai hervor, insbesondere eine 20 Mrd.-Dollar-Anleihe vom 23. Februar 2009.


Kreditwürdigkeit dank Abu Dhabi
Die Zentralbank der VAE in Abu Dhabi reagierte auf die S&P-Berichte prompt: die Liquiditätssituation habe sich in dem Golfstaat spürbar verbessert, so Zentralbankchef Sultan Al-Suwaidi.  Apropos Abu Dhabi: auch der finanziellen Unterstützung durch das Hauptstadt-Emirat, wo neun Zehntel der VAE-Ölreserven lagern, habe es das ölarme Dubai zu verdanken, dass die Ratings nicht tiefer ausfielen.


Neue Einschätzungen für Unternehmen aus der arabischen Golfregion liefert S&P derzeit im Wochentakt. Der Grund: die Rating-Agenturen stehen seit den Anfängen der Finanzkrise Ende 2007 in der öffentlichen Kritik, deren Risiken unterschätzt, zu spät reagiert oder sogar vereinzelt überbewertete «Gefälligkeits-Ratings» verteilt zu haben.

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