Standard & Poor’s Fund Services: Die Kreditkrise hält weiter an

Die Ergebnisse zeigten, dass die Fondsmanager zu Beginn der Befragungen im Oktober 2007 noch weniger negativ waren als zwei Monate später. Im Dezember 2007 sprachen die Fondsmanager hauptsächlich über die Unsicherheit und die fehlende Liquidität, die sich auch im ersten Halbjahr 2008 fortsetzen dürfte. Kate Hollis, die für den Sektor verantwortliche Analystin von Standard & Poor’s Fund Services, erläutert: «Einige Manager, insbesondere diejenige des Vermögensverwalters PIMCO, glauben, dass die Kreditkrise auf die reale Wirtschaft überschwappe und eine globale Wachstumsverlangsamung, jedoch keine weltweite Rezession, auslösen werde.»


Lang anhaltende Periode der Zerrissenheit und der Unsicherheit
Für die europäischen Obligationen bezeichnet Hollis das Jahr 2007 als «ein zweigeteiltes Jahr». In der ersten Jahreshälfte schnitten die Fondsmanager mit kurzen Durationen und einer Übergewichtung von Unternehmensdarlehen gut ab. Ab dem dritten Quartal hingegen verlangte der Markt nach einer genau umgekehrten Strategie. «Wir haben seit einigen Jahren nicht mehr eine so lang anhaltende Periode der Zerrissenheit und der Unsicherheit erlebt», sagt Hollis und ergänzt: «Strategien, welche sich auf vergangene Entwicklungen stützten, brachen zusammen. Viele der befragten Fondsmanager waren demzufolge sehr frustriert, da sie den zugrunde liegenden Markt zwar richtig eingeschätzt, jedoch infolge ihrer konkreten Positionierung Geld verloren haben.» Das dritte Quartal 2007 bestätigte das alte Handelssprichwort «Diejenigen Risiken, welche am meisten schmerzen, sind diejenigen, von welchen man gar nicht weiss, dass man sie hat». Dies galt vor allem für die Dominowirkung der Asset-backed Commercial Papers (ABCP), also von verbrieften Forderungen.

Wandelanleihen-Fonds mit starker Performance
Aufgrund mangelnder Liquidität waren strukturierte Anlagevehikel (SIV) gezwungen, der Hebelwirkung mittels Vermögensliquidation entgegenzuwirken und verkauften alles, was sie konnten. So wurden insbesondere liquide Wertpapiere und Anlagen bester Qualität veräussert, da es in dieser Marktphase nicht möglich war, jene Anlagen zu verkaufen, die man eigentlich sollte oder wollte. Die SIV waren grösser als die meisten Analysten annahmen. Zudem hatten diese einen beachtlichen Teil ihrer Portfolios in diejenigen AAA-Anlagen investiert, welche einen höheren Betrag abwarfen, wie beispielsweise amerikanische hypothekarisch besicherte Anleihen (Mortgage-backed Bonds) und andere forderungsbesicherte Wertpapiere (Asset-backed Securities). Als sich die Krise ausdehnte sahen sich viele Manager, die in besicherte Darlehen mit kürzeren Laufzeiten ausserhalb von Unternehmensanleihen gewechselt haben, in einem weit weniger sicheren Hafen als erhofft. Inmitten der Krise gab es jedoch auch einige Lichtblicke. So übertrafen Wandelanleihen-Fonds aufgrund der starken Performance der europäischen Aktien die gesamte europäische Fixed Income Peergruppe. Die zwei von Standard & Poor’s Fund Services bewerteten Wandelanleihen-Fonds rangierten hauptsächlich aufgrund ihrer guten Aktienauswahl im Top-Quartil des Sektors für europäische Wandelanleihen. Lediglich ein Fonds in der europäischen Fixed Income Peergruppe, welcher von Standard & Poor’s Fund Services bewertet wurde, übertraf die Benchmark in den ersten drei Quartalen 2007. Es handelt sich um den BlueBay Investment Grade Bond Fund, welcher im Mai 2007 zuerst mit AA bewertetet wurde und Ende September 2007 zum Top-Dezil zählte, obwohl er zu den Fonds für Unternehmensanleihen gehört.


Untergewichtung von Krediten
Kate Hollis erklärt, dass BlueBay im ersten Halbjahr 2007 vor allem bei den Krediten vorsichtig war und von der Untergewichtung der Industriewerte sowie der Übergewichtung von nachrangigen Anleihen aus dem Finanzsektor profitierte. Das Team verkaufte die Mehrheit dieser Holdings im Juni, so dass das Portfolio per Ende Juni aus 65% Bundesanleihen bestand. Dies entsprach der stärksten Untergewichtung von Krediten, welche Blue-Bay jemals vorgenommen hatte. Mitte August reduzierten sie ihr Kredituntergewicht via iTraxx swaps und kauften im September Neuemissionen, blieben aber sehr selektiv bei den Sektoren und Emittenten. «Folglich überflügelte dieser Fonds seine Benchmark um brutto 50 Basispunkte im ersten Halbjahr und um brutto 248 Basispunkte in den ersten neuen Monaten 2007», verdeutlicht Kate Hollis.

(S&P/mc/hfu)




Über Standard & Poor’s Fund Services
Standard & Poor’s Fund Services ist ein weltweit tätiger Anbieter von qualitativem, zukunftsorientiertem Fonds-Research und publiziert Fondsmanagement-Ratings für insgesamt 2’200 Fonds weltweit. Diese Ratings, nicht zu verwechseln mit sich auf vergangene Performance stützende Rankings, basieren auf einer umfassenden Analyse. Sie enthält eine Prüfung der Fondsmanagement-Gesellschaft, der Angemessenheit ihrer Investitionspolitik und der Konstanz ihrer Performance. Die von Standard & Poor’s gerateten Fonds werden laufend neu bewertet. Updates dieser Bewertungen können auf www.funds.standardandpoors.com herunter geladen werden. Fonds, die mit einem A, AA oder AAA bewertet sind, weisen die Eigenschaft auf, über eine lange Zeitperiode hinweg und in Relation zu den Fonds innerhalb des gleichen Sektors überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften zu können. Zudem verfügen diese Produkte über einen konsistenten Investmentprozess. Die Differenzierung zwischen den einzelnen Ratingkategorien basiert auf der Konsistenz der Performance eines Fonds im Verhältnis zu seinen eigenen Zielsetzungen und im Einklang mit den Einschätzungen des Investitionsprozesses durch Standard & Poor’s Fund Services. Das Rating setzt sich aus einer qualitativen und einer quantitativen Bewertung zusammen. Zu den qualitativen Faktoren gehören etwa das Management, der Investmentprozess oder die Organisation, während die vergangene Performance, die Portfoliokonstruktion oder die Volatilität zu den quantitativen Kriterien zählen.


Über Standard & Poor’s
Standard & Poor’s ist eine Tochtergesellschaft von McGraw-Hill (NYSE:MHP), dem weltweiten Marktführer für Finanzmarktintelligenz. Dazu zählen unabhängige Kreditratings, Indizes, Risikobeurteilungen, Investmentanalysen sowie Datenaufbereitung. Das Unternehmen beschäftigt rund 8’500 Mitarbeitende in 21 Ländern. Standard & Poor’s ist ein massgeblicher Bestandteil der weltweiten Finanzinfrastruktur mit einer 140-jährigen Geschichte. Bekannt geworden ist das Unternehmen vor allem durch den S&P 500 Index der amerikanischen Börsen.

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