Steueraffäre: Ex-Botschafter Borer sieht Schweizer Finanzplatz in Gefahr

Die Schweiz müsse mit einem «internationalen Angriff» rechnen, warnt Borer. «Es ist offensichtlich, dass eine grosse Lawine auf unser Land zukommt», sagte der ehemalige Schweizer Vertreter in Berlin in der «Handelszeitung» von Mittwoch. Deutschland werde alles unternehmen, um steuerlich attraktive Länder wie die Schweiz und Liechtenstein auf den «richtigen» Kurs zu bringen. «Was Liechtenstein erlebt, kann sich jederzeit auch in der Schweiz ereignen.»


«Kurzsichtige Sichtweise»
«Es ist kurzsichtig von der Schweiz, Liechtenstein im Regen stehen zu lassen und so zu tun, als würde uns das skandalöse Vorgehen Deutschlands gegen das Fürstentum nichts angehen.» Gefahr drohe dem hiesigen Finanzplatz auf internationaler Ebene aber nicht nur von Deutschland, sondern von mehreren Seiten. Borer schlägt deshalb vor, dass der Bundesrat einen Sonderstab mit Bankenvertretern, Politikern und Beamten einberuft, um eine Gegenstrategie zu entwickeln und umzusetzen. «Die Schweizer Regierung muss auf höchstem Niveau bei den involvierten Staaten intervenieren.»


«Drohungen nicht hinnehmbar»
Sie müsse deutlich machen, dass die Drohungen gegen die Schweiz und der Kauf von gestohlenen Daten durch staatliche Stellen in einem rechtsstaatlichen Europa nicht hinnehmbar seien. Zudem brauche der Schweizer Finanzplatz dringend eine moderne Strategie für die Öffentlichkeitsarbeit, sagte Borer. «Die Schweiz wird permanent auf das Bankgeheimnis, Steuerhinterziehung und Steuerflucht reduziert.» Die vielen Vorurteile im Ausland müssten endlich professionell bekämpft werden. (awp/mc/ps)

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