Streik im Infineon-Chipwerk beendet

In einer Urabstimmung der IG Metall hatten sich die Beschäftigten der vor der Schliessung stehenden Fabrik am Montag mehrheitlich für die Annahme eines Sozialtarifvertrags ausgesprochen. Dieser sieht unter anderem höhere Abfindungen für das Personal sowie die Gründung einer Beschäftigungsgesellschaft nach der Schliessung der Fabrik im Jahr 2007 vor. Rund 70 Prozent stimmten für die Annahme des Sozialtarifvertrages, sagte IG Metall-Streikleiter Michael Leppek der dpa in München. «Das ist für uns eine klare Bestätigung.»


Schliessung im Sommer 2007
Seit dem Montag vergangener Woche stand die Produktion still. Die Fabrik mit rund 800 Beschäftigten soll spätestens im Sommer 2007 geschlossen werden, da sie nicht mehr dem Stand der Technik entspricht. Infineon hat nach Angaben der IG Metall zugesagt, 80 bis 90 der betroffenen Mitarbeiter weiter zu beschäftigen. Dies solle vor allem durch Altersteilzeit erreicht werden.


Abfindung in Höhe von 1,3 Monatsgehältern
Die übrigen Mitarbeiter sollen eine Abfindung in Höhe von 1,3 Monatsgehältern je Beschäftigungsjahr erhalten. Infineon hatte ursprünglich 0,3 Monatsgehälter geboten, die IG Metall drei Monatsgehälter gefordert. Maximal zahlt Infineon 130.000 Euro Abfindung. Da viele Beschäftigte schon sehr lange in dem Werk arbeiten, ist diese Summe nach Darstellung der IG Metall keine Ausnahme. «Das Ergebnis bedeutet für viele eine Absicherung und Abfederung für den Verlust des Arbeitsplatzes», sagte der bayerische IG Metall-Chef Werner Neugebauer nach dem Verhandlungsmarathon am Montag.


Teilnahme in einer Beschäftigungsgesellschaft
Ausserdem wird das Unternehmen allen von der Entlassung betroffenen Mitarbeitern die Teilnahme in einer Beschäftigungsgesellschaft ermöglichen. Insgesamt kostet Infineon der Sozialtarifvertrag laut IG Metall rund 50 Millionen Euro. In die Verhandlungen sei das Unternehmen mit einem Angebot von rund 18 Millionen Euro gegangen, sagte Neugebauer. Daher sei die IG Metall mit dem Kompromiss zufrieden. Nun gehe es darum, den Betriebsfrieden zu sichern und so schnell wie möglich zur Normalität zurückzukehren, sagte Infineon-Manager Reinhard Ploss.


Veraltete Anlagen
In dem Werk in München-Perlach werden auf veralteten Anlagen Logik-Chips für die Telekommunikation produziert. Eine Modernisierung des Werks mit anschliessendem Weiterbetrieb wäre nach Darstellung des Konzerns teurer als die Schliessung. Infineon rechnet mit Kosten in Höhe von rund 100 Millionen Euro im Zusammenhang mit dem Auslaufen des Betriebs. Frühester Schliessungstermin ist nach der erzielten Einigung der 31. März 2007. Zusätzlich sicherte sich die IG Metall aber eine Option auf weitere drei Monate zu, falls die Auftragslage dies erlaube. (awp/mc/gh)

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