Sulzer-Präsident Ulf Berg: Brauchen keine Hilfe – Kritik an ZKB

«Sulzer benötigt keine Hilfe», sagte Berg in einem Interview mit dem «SonntagsBlick». Grösse als einziges Kriterium sei eine «schmalbrüstige Strategie». Sulzer wolle unabhängig bleiben.


Engagement hoffentlich freundlich gemeint
Vekselbergs Renova und Victory um den österreichischen Industriellen Ronny Pecik seien gut beraten, ihr Engagement freundlich zu meinen, sagte Berg in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Andernfalls werde industrieller Wert zerstört, und das könne weder im Interesse der Firma und ihrer Mitarbeiter noch der Aktionäre sein.


Renova und Victory planen keine vollständige Übernahme
Er habe keine Anzeichen, dass der Einstieg nicht freundlich gemeint sei, sagte Berg weiter. Vorläufig wisse er nicht mehr als das, was Renova und Victory am Freitag mitgeteilt hatten. Vor dem Wochenende teilten die beiden Gesellschaften mit, dass sie 32% an Sulzer erworben haben. Eine vollständige Übernahme sei aber nicht geplant, hiess es.


Spielraum für Spekulationen
Dennoch lässt das Engagement der Victory Spielraum für Spekulationen. Victory ist mit rund 48% an OC Oerlikon beteilgt. OC Oerlikon hegt Industriephantasien und will «einen der grössten Schweizer High-Tech-Konzerne formen», wie deren Konzernchef Thomas Limberger bereits früher gesagt hatte. Die Übernahme des Saurer-Konzerns durch OC Oerlikon weist darauf hin, dass es Victory ernst meinen könnte.


Kritik an der Zürcher Kantonalbank
Kritik übte Berg an der Rolle der Zürcher Kantonalbank. Es seien die Deutsche Bank und die Zürcher Kantonalbank gewesen, die Renova und Victory mit dem Aufbau des Paketes und der Herausgabe von Optionen geholfen hätten, sagte Berg. Die Beteiligung setzt sich zusammen aus 18% Aktien und 14% Optionen. Sie werden in der Everest Beteiligungs GmbH platziert, die Vekselberg und Victory je zur Hälfte kontrollieren.


Äusserst besorgniserregende Art und Weise
Die Art und Weise, wie der Einstieg erfolgt war, finde er «äusserst besorgniserregend», sagte Berg. Dass es in der Schweiz möglich sei, über Monate Positionen aufzubauen und weder bei 5 noch bei 10% Voranmeldungen zu publizieren, schade dem Finanzplatz. Die Zürcher Kantonalbank sei bei Kreditgeschäften von Sulzer traditionell die Hausbank. Jetzt nehme er zur Kenntnis, dass sie in «unserem Umfeld auch andere Geschäfte tätige». «Ob die ZKB-Banker die Gesetzeslücken gerade am extremsten ausnützen müssen, ist eine berechtigte Frage», sagte Berg in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». (awp/mc/ab)

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