Sunrise lagert den Betrieb von Mobilfunk- und Festnetz aus

Betroffen sind 520 Personen, wie Sunrise mitteilte: 290 Mitarbeitende wechseln per 1. August zu Alcatel-Lucent, 230 gehen per 1. Juli zur Industrieholding Aurelius. Damit trennt sich Sunrise von gut einem Viertel der Belegschaft. Es gebe keine Kündigungen, betonte Sunrise. Die Mitarbeitenden erhielten während eines Jahrs gleichwertige Lohn- und Anstellungsbedingungen sowie eine Standortgarantie.


Gewerkschaft fordert Garantien
Die Gewerkschaft Kommunikation forderte in einer Mitteilung «Garantien für dauerhaft sichere Arbeitsplätze und für qualitativ gute Arbeitsbedingungen». Zu diesem Zweck sollen unverzüglich Verhandlungen mit Alcatel-Lucent und Aurelius aufgenommen werden.


Sunrise folgt Branchentrend
Mit der Auslagerung von Bau, Betrieb und Wartung des Netzes folgt Sunrise dem Branchentrend. Bereits Orange hatte Netzausbau und -wartung auf Anfang 2008 ebenfalls an Alcatel-Lucent abgetreten. In Deutschland betreibt Alcatel-Lucent mittlerweile einen grossen Teil des Mobilfunknetzes von E-Plus. Auch in Italien, Grossbritannien und Österreich haben Mobilfunker ihr Netz ausgelagert.


Netzinfrastruktur bleibt bei Sunrise
Trotz der Auslagerung würden Schlüsselaufgaben wie Netzplanung und Kundenbetreuung allerdings weiterhin von Sunrise vorgenommen, betonte die Tochter des dänischen Telekomkonzerns TDC. Die Netzinfrastruktur inklusive aller Telekommunikationssysteme bleibe vollständig im Besitz von Sunrise.


Grosse Einsparungen
Die Einsparungen durch die Auslagerung des Netzbetriebs sind laut Sunrise-Chef Christoph Brand gross: «Wir hätten das nicht gemacht, wenn wir dadurch nur eine Million Franken hätten einsparen können», sagte er in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA. Eine Summe wollte er allerdings nicht nennen. Auf die Entbündelung der letzten Meile der Swisscom habe die Auslagerung von Bau, Betrieb und Wartung des Sunrise-Netzes keinen Einfluss. «Das ganze Engineering und die Planung, die ganze Entwicklung vom Netz bleibt bei uns», sagte Brand. Es werde «rein der Betrieb ausgelagert», sagte Brand: Das beinhalte Aufgaben wie das Austauschen von Filtermatten bei Mobilfunk-Basisstationen. «Wir beschäftigen immer noch eine grosse Netzabteilung.»


Kein Kerngeschäft
Als Grund für den Verkauf der ehemaligen Ascom-Sparte nannte Brand, dass das Geschäft mit Inhaus-Kommunikationseinrichtungen wie etwa Telefonzentralen oder internen Datennetzen bei Geschäftskunden nicht zum Kerngeschäft von Sunrise gehöre. Das Netzwerkgeschäft sei zwar interessant, aber «ein anderes Geschäft als die reine Telekommunikation», sagte Brand. Es gehe im wesentlichen darum, Telekommunikationsausrüstung von Lieferanten einzukaufen und bei Geschäftskunden zu installieren. Von den 100 Mio CHF Umsatz der Sparte entfalle ein riesiger Teil auf den Einkauf von Ausrüstung. (awp/mc/pg)

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