Swiss: Ex-Crossair-Piloten unterschreiben neue Verträge nicht

Noch bis Silvester bleibt den Ex-Crossair-Piloten Zeit, den neuen Arbeitsvertrag zu unterschreiben. Sonst hätten sie «ab 1. April 2006 definitiv keinen Arbeitsplatz mehr bei Swiss European» schrieb Swiss-Chef Christoph Franz den Regionalpiloten in einem Brief vergangene Woche, der von der Pilotengewerkschaft Swiss Pilots veröffentlicht wurde. Weil laut Gewerkschaftsangaben vom Sonntag etwa 80% der rund 300 betroffenen Piloten ihren Vertrag nicht zurückgeschickt haben, könnte Swiss European bald neue Piloten anstellen. Bereits im Januar wolle man damit beginnen, schrieb Franz in seinem Brief.


Fluglplan ausdünnen
Laut Swiss-Sprecherin Elle Steinbrecher werde Swiss European in einem Jahr mit rund 225 Vollzeit-Pilotenstellen operieren. Diese Zahl will Swiss ohne Kündigungen durch die natürliche Fluktuation erreichen. Die Flotte solle dann 24 Flugzeuge umfassen. Der ungelöste Arbeitskonflikt bringt die Swiss European in Gefahr. Franz und der Verwaltungsratspräsident von Swiss European, Manfred Brennwald, nehmen in Kauf, dass der Konflikt zur Ausdünnung des Flugplans führen kann. Für eine Übergangszeit könne der Zubringerverkehr auch durch den Ausbau der «Wetlease»-Flüge (Flüge werden durch fremdes Personal ausgeführt) neu gestaltet werden.


Keine Lösung in Sicht
Signale für einvernehmliche Lösungen kommen derzeit weder von den Piloten noch von der Swiss. Der Swiss-Chef schlug die Türe für Verhandlungslösungen zu. Sozialpartnerschaftliche Lösungen wie ein GAV stünden vorläufig ausser Frage, schrieb Franz. Daran ändere sich auch nichts, wenn die Gewerkschaft die Verträge sammle. Mit der Einsammlung der Einzelarbeitsverträge will Swiss Pilots den Arbeitgeber an den Verhandlungstisch zurückzwingen. Bereits früher hatte die Gewerkschaft die neuen Verträge zurückgewiesen, weil die Konditionen «massiv schlechter» seien.


Kämpferische Gewerkschaft
Die Gewerkschaft gibt sich nun kämpferisch und bezeichnet die Handlung des Swiss-Managements als Verzweiflungsakt. Dieser «könnte die aufgebrachte Pilotenschaft zur Arbeitsniederlegung veranlassen». Die Streikdrohung ist indes nicht neu. Hintergrund des Streits ist die Auslagerung des Europageschäfts der Swiss in eine eigene Gesellschaft. Gleichzeitig war Ende Oktober der Gesamtarbeitsvertrag (GAV) zwischen Swiss und Swiss Pilots Ende Oktober ausgelaufen. Neuverhandlungen scheiterten, sodass Swiss European am 15. Dezember Änderungskündigungen verschickte. Die Angestellten werden damit gezwungen, die neuen Einzelarbeitsverträge zu akzeptieren. Andernfalls verlieren sie ihren Job. Den Piloten waren auch andere Angebote gemacht worden. So konnten sie etwa eine Offerte von China Airlines oder eine Aufhebungsofferte mit einer Prämie annehmen. (awp/mc/as)

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