Swiss-Life-CEO Rolf Dörig: «Wir haben die Mittelstation erreicht»


Swiss Life hat die Erwartungen übertroffen. Ganz aus dem Schneider ist der Versicherer aber noch nicht. Im Moneycab-Interview erläutert CEO Rolf Dörig die nächsten strategischen Ziele und kommentiert den BVG-Entscheid des Bundesrates.

Von Florian Adank


Swiss-Life-Ceo Rolf Dörig ist zufrieden mit dem BVG-Entscheid des Bundesrates (keystone)
Moneycab: Die Finanzgemeinde ist mit dem Halbjahresergebnis von Swiss Life mehr als zufrieden. Der Erfolg bedeutet aber auch, dass Sie und Ihr Team unter einem verstärkten Erwartungsruck stehen.

Rolf Dörig: Das ist richtig. Die Erwartungen sind mit dem Ergebnis kaum kleiner geworden. Dabei ist es noch zu früh, von einem erfolgreichen Turnaround zu sprechen. Bildlich gesprochen haben wir jetzt die Mittelstation erreicht, aber zum Gipfel ist es noch ein weiter Weg.


Und wann haben Sie den Gipfel erreicht?
Wenn wir eine Eigenkapitalrendite von 10 Prozent haben. Den Gipfel wollen Sie aber ohne die La Suisse erreichen. Warum?
Wir wollen das Schweizer Geschäft nachhaltig profitabel machen. Diese Aufgabe nimmt aber die Mehrheit der Ressourcen, die Paul Müller (CEO Schweiz der Swiss-Life-Gruppe) zur Verfügung steht, in Anspruch. Für uns ist daher ein Verkauf der La Suisse die optimale Lösung. Wir können uns dann voll auf das Schweizer Geschäft konzentrieren.


Wann wollen Sie die La Suisse verkaufen?
Vorläufig warten wir einmal ab. In den nächsten zwei bis drei Jahren passiert nichts. Verkaufen möchten Sie auch die Banca del Gottardo. Dabei hat sich die Bank, dank der Belebung der Finanzmärkte, erholt. Halten Sie an Ihrer Entscheidung fest?
Wir bleiben dabei. Das ist eine strategische Entscheidung, denn wir wollen das Versicherungsgeschäft und nicht das Bankgeschäft betreiben. Selbst wenn die Banca del Gottardo weiterhin gut arbeiten sollte?
Wir sehen keinen Grund unserer Entscheidung zu ändern….dabei stellen Sie der Banca del Gottardo eine gute Prognose.
Gegenwärtig sind die Bedingungen im Private Banking günstig. So zahlt man zur Zeit 2 bis 2,5 Prozent für verwaltete Vermögen. Das ist für uns positiv und bedeutet, dass wir nicht unter Druck stehen, selber nach Lösungen zu suchen. Wir können uns mit dem Verkauf Zeit lassen. Können Sie sich auch Zeit lassen beim Stellenabbau?
Auch hier haben wir einen strategischen Entscheid getroffen: Wir haben für 2004 ein Abbau von 1500 Stellen als Ziel definiert und daran halten wir auch fest. Das Gröbste haben wir hinter uns. Wir haben bisher 1212 Stellen abgebaut und damit 81 Prozent unseres Plansolls für 2004 erfüllt. In zwei bis drei Jahren soll die Swiss Life wieder auf gesunden Beinen stehen. Wo liegen dann die geschäftlichen Schwergewichte?
Im BVG- und Einzelleben-Geschäft in der Schweiz. Dazu aktuell: Wie stehen Sie zum BVG-Entscheid des Bundesrates?
Ich bin zufrieden mit dem Entscheid. Für die Swiss Life bedeutet er, dass wir weiterhin die garantierte Vorsorgelösung anbieten können. Warum darf der Mindestzinssatz aus der Sicht der Swiss Life nicht zu hoch sein?
Nur ein tiefer Mindestzinssatz erlaubt uns, Überschüsse zu generieren. Denn: Je tiefer der Mindestzins, desto mehr Risiko können wir aufnehmen. So können wir beispielsweise in Aktien investieren, wenn die Börse wieder zulegt. Die dadurch gewonnenen Renditen kommen den Aktionären, aber auch den Versicherten zugut. Florian Adank (Swisscontent)

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