Swiss: Trotz Krise kein Personalabbau


Trotz Sars und Irak-Krieg will Swiss ihren Personalbestand vorerst nicht reduzieren. Stattdessen sollen Überzeit und Ferien abgebaut werden. Das hehre Ziel des Allianzbeitritts wird weiter verfolgt.

Von Lukas Schweizer


Freude bei den Swiss-Flight-Attendents: Kein Personalabbau geplant. (swiss.ch)
Vorerst kann das Personal der Swiss aufatmen: Die temporäre Verringerung der Frequenzen und die Einstellung einzelner Destinationen hat bei Swiss International Air Lines keinen direkten Personalabbau zur Folge. Erste Priorität hat der Abbau von Überzeit und Ferienguthaben, in zweiter Linie folgt der unbezahlte Urlaub. Bei länger anhaltender Krisensituation sei der Übergang zu Kurzarbeit nicht ausgeschlossen. Der Personalabbau aufgrund der im November 2002 und Februar 2003 beschlossenen Massnahmen werde unterdessen umgesetzt.


Ein Fünftel weniger Passagiere
Die Auswirkungen der Lungenkrankheit Sars sind laut der Swiss bedeutend grösser als jene der Irak-Krise. Alle Flüge in die kritischen Regionen wiesen einen plötzlichen und massiven Rückgang der Nachfrage auf. Das zeige sich deutlich bei den Sitzladefaktoren. Im April 2003 habe die Swiss im Vergleich zum ersten Quartal 2003 einen Rückgang der Auslastung nach Fernost von 76,9 Prozent im März auf 48,9 Prozent im April hinnehmen müssen. Dafür erholt sich laut Konzernchef André Dosé der Sitzauslastungsfaktor in Europa langsam. Der Buchungsstand im Mai stimme einigermassen zuversichtlich. Positiv habe sich in den letzten Wochen auch der Buchungseingang nach Destinatonen in Nordamerika entwickelt.


Der Allianzwunsch lebt weiter
Die Fluggesellschaft Swiss führt weiterhin intensive Verhandlungen über einen Vollbeitritt zu einer Allianz. Da die ganze Flugindustrie derzeit aber mit eigenen Problemen kämpfe, würden derzeit keine neuen Mitglieder aufgenommen, sagte Dosé weiter Swiss habe jedoch mit sechs Partner der Oneworld (Finnair, Iberia, Aer Lingus, American Airlines, Cathay Pacific, Quantas) bereits bilaterale Abkommen, die jährlich einen Effekt von rund 80 Millionen Franken brächten. Dies entspreche rund 80 Prozent der finanziellen Vorteile, die bei einem Vollbeitritt möglich wären.Die Sorgen des Moritz Suter
Der ehemalige Chef der Fluggesellschaft Crossair, Moritz Suter, verfolgt die Situation der Swiss nach eigenen Angaben «mit grosser Sorge». Zu einem Bericht der Basler Zeitung vom Freitag, wonach er die Gründung einer eigenen Regionalfluggesellschaft plane, habe er nichts zu sagen. «Ich habe jedenfalls heute nicht vor, morgen eine Regionalfluggesellschaft zu gründen», meinte Suter. Der Wunsch dazu werde allerdings «jeden Tag» an ihn herangetragen; unter anderem von Seiten ehemaliger Crossair-Mitarbeitender wie auch von Kunden. Was in Zukunft geschehen werde, könne er jetzt auch nicht sagen. Die am Freitag von der Swiss mitgeteilten Pläne zur Ausgliederung des Regionalflugteils wollte Suter nicht kommentieren.Lukas Schweizer (swisscontent)

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