Swiss: Verhärtete Fronten


Die Swiss und die Piloten-Verbände haben am Dienstag um eine Einigung über den Stellenabbau gerungen. Beim Bodenpersonal, wo die Swiss die meisten Stellen abbaut, sind die Verhandlungspartner ohne Einigung auseinander gegangen.


Weiterhin trübe Aussichten für die Swiss. (keystone)
«Die Swiss-Führung konnte uns auch heute nicht sagen, wo die 1500 Stellen im Bodenpersonal eingespart werden sollen, geschweige denn, welche Abteilungen betroffen sind», erklärte Philipp Hadorn, Vize-Präsdient der Gewerkschaft Gata. Entlassungen anfechten
Die Swiss wolle dennoch die Entlassungsschreiben am kommenden Montag versenden. Gata werde die Kündigungen, die noch im Juli erfolgen, vor Gericht auf Nichtigkeit einklagen. Denn die Swiss habe Informations- und Konsultationspflichten beim Vorgang von Massenentlassungen nicht eingehalten. Im Gespräch mit der Geschäftsleitung habe Gata die Forderungen nach einer Personalkostenreduktion von 10 Prozent weiterhin strikte abgelehnt, so Hadorn weiter. Weitere Verhandlungen seien im August geplant. Gata werde bis Ende kommender Woche mittels Urabstimmung über die Durchführung von Kampfmassnahmen entscheiden.


Für Daniel Vischer von der Gewerkschaft vpod gibt es nur eine Lösung, wenn die Sozialpartner inklusive Zulieferer an einen Tisch sässen. Einzelabreibungen funktionierten nicht. «Wir haben ein Interesse an der Zukunft der Swiss, aber nicht durch Sozial- und Lohndumping», sagte er. Resultate «zeitnah» zu erwarten
Von Seiten der Swiss hiess es, die Verhandlungen mit den Gewerkschaften liefen auf Hochtouren und würden nicht kommentiert. Erste Resultate seien «zeitnah» zu erwarten. «Inzwischen werden die ersten Entlassungen langsam ausgesprochen», sagte Dominik Werner Swiss-Sprecher. Piloten: Wer muss gehen?
Als grösste Verhandlungs-Knacknuss gilt der Abbau von 700 Piloten-Stellen, respektive die Umsetzung des Schiedsgerichturteils zu Gunsten der Ex-Crossair-Piloten. Nach Rechnungen der Swiss von Ende Juni soll der Abbau bei den Piloten etwa im Verhältnis 430 (Ex-Crossair) und 220 (Ex-Swissair) stattfinden. Dies könnte sich aber leicht zu Gunsten der Ex-Crossair-Piloten verschieben, so Werner.


Die Piloten gehen ohne Sozialplan in die neuste Abbaurunde. Swiss Pilots (Ex-Crossair) beharrt weiterhin auf ihrem Abbau-Konzept, wie Sprecher Martin Gutknecht sagte. Die Ex-Swissair-Piloten (Aeropers) würden je nach Inhalt der Ablösung des bestehenden Gesamtarbeitsvertrages durch einen neuen zustimmen, wie Sprecher Ben Bosshardt erklärte. Neue Interessenten für Swiss-Strecken
Neben der niederländischen KLM haben anscheinend weitere Gesellschaften Interesse an einzelnen Geschäften der Swiss. Laut Unique-Sprecher Andreas Siegenthaler stehen für den Europaverkehr ab Zürich bereits Fluggesellschaften fest, welche die eine oder andere der 14 Ex-Swiss-Destinationen übernehmen. Namen wolle er noch keine nennen. Zu den Erben der Swiss-Strecken dürfte die Airline Odette gehören. Sie bietet seit zwei Jahren Flüge in den Kosovo und nach Mazedonien an und will ihre Flotte um zehn Maschinen erweitern. Vorgesehen sind Destinationen im Südwesten, Osten und dem Norden Europas sowie Ferien-Destinationen, wie Odette Chef, Peter Pfister, gegenüber der «Coopzeitung» sagte. Es könne durchaus sein, dass Odette da und dort eine Ex-Destination der Swiss anbiete. (afx/scc/mas)

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