Swissair: Kollokationsplan sieht max. 12,5 Prozent für 3.-Klass-Gläubiger vor

Die noch vorhandenen Aktiven bei der SAirGroup beziffert der Liquidator «vorsichtig geschätzt» auf 1,61 Mrd CHF. Wegen der vorsichtigen Schätzung sollten die Werte realisierbar sein. Von 13’216 Drittklassgläubigern wurden Forderungen über rund 48,51 Mrd CHF eingereicht. Davon anerkannte der Liquidator rund 9,74 Mrd, wie Wüthrich am Mittwoch bekannt gab. Forderungen von 26,76 Mrd wurden abgewiesen, noch nicht geklärt sind die Forderungsverhältnisse bei den restlichen 12 Mrd.


Sollten alle Forderungsabweisungen durch Klagen verhindert werden, so beträgt die Minimaldividende 2,9%, wie es in dem Gläubigerzirkular weiter heisst. Zu den Drittklassgläubigern zählen alle Gläubiger ausser Arbeitnehmer, Sozialversicherungen sowie Gläubiger mit pfandgesicherten Forderungen.


Gläubiger 1. Klasse: 11,62 Mio. Franken anerkannt
Gläubiger erster Klasse, vor allem ehemalige Swissair-Angestellte, meldeten Forderungen über 392,94 Mio CHF an. Im Kollokationsplan anerkannt werden 11,62 Mio CHF, Forderungen über 204,4 Mio CHF wurden dagegen abgewiesen. In der zweiten Klasse (etwa Ausgleichskassenbeiträge) gingen von sieben Gläubigern Forderungen über 0,62 Mio CHF ein. Davon wurden 0,29 Mio CHF anerkannt und 0,1 Mio CHF abgewiesen. Der Kollokationsplan liegt ab heute Mittwoch bis zum 31. Oktober beim Liquidator auf, Klagen sind binnen zwanzig Tagen einzureichen.


Atrib/Atraxis: Keine gerichtliche Weiterverfolgung
Im Fall der ebenso konkursiten Informatiktochter Atrib – der ehemaligen Atraxis – will Wüthrich auf eine gerichtliche Weiterverfolgung der Forderungen verzichten. Damit entgehen der SAir total 183,8 Mio CHF. Die Forderungen stammten vorwiegend aus Darlehen, die die SAirGroup der ehemaligen Atraxis gewährt hatte. Noch vor dem Zusammenbruch der Fluggesellschaft hatte die SAir jedoch auf die Ansprüche verzichtet, da Atraxis ansonsten insolvent gewesen wäre und die EDV-Dienstleistungen nicht mehr hätte erbringen können.


Dadurch hätte die Einstellung des Flugbetriebes gedroht, und damit aus Sicht der SAirGroup noch höhere Verluste. Der Verzicht auf die Weiterverfolgung der Forderungen aus den Darlehen vor Gericht begründet Wüthrich jetzt mit «erheblichen» Prozessrisiken.


Verkauf von Restorama und Rail Gourmet bringt 36 Mio. Franken
Dagegen fliessen der SAirGroup und der SAirLines insgesamt 36 Mio CHF aus dem Verkauf der Restorama und der Rail Gourmet an die Compass-Gruppe zu, wie es weiter heisst. 28,5 Mio CHF gehen an die Muttergesellschaft, 7,5 Mio CHF an die Airline. (awp/mc/pg)

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