Swiss:Pilotengewerkschaft kein Sozialpartner mehr

Die Swiss International Airlines AG anerkennt die Pilotengewerkschaft nicht mehr als Sozialpartnerin. Grund sei der «gravierende Vertrauensverlust» nach der Bekanntgabe der Abstimmungsfälschung, teilte die Swiss am Freitag mit. Nach eingehender Prüfung habe der zur Abstimmung vorgelegte GAV demokratisch keine ausreichende Zustimmung erhalten und sei somit abgelehnt worden.


GAV erhielt keine ausreichende Zustimmung
Grund sei der «gravierende Vertrauensverlust» nach der Bekanntgabe der Abstimmungsfälschung, teilte die Swiss am Freitag mit. Nach eingehender Prüfung habe der zur Abstimmung vorgelegte GAV demokratisch keine ausreichende Zustimmung erhalten und sei somit abgelehnt worden.


Genügend Beweismaterial vorhanden
Dafür habe man genügend Beweismaterial, wie beispielsweise die Aussagen von Swiss-Pilots-Präsident Christoph Frick gegenüber den Medien, sagte Swiss-Sprecher Jean-Claude Donzel auf Anfrage.


Einzelarbeitsverträge treten in Kraft
Als Konsequenz würden die bereits unterzeichneten Einzelarbeitsverträge rückwirkend auf den 1. April 2006 in Kraft treten. Die von den Swiss Pilots geplante Wiederholung der Abstimmung erübrige sich somit.


GAV-Abstimmung gefälscht
Die Gewerkschaft der Ex-Crossair-Piloten hatte am Mittwoch bekannt gegeben, dass die GAV-Abstimmung vom März von zwei Führungsleuten gefälscht wurde. Beide haben unterdessen Selbstanzeige erstattet. Der eine war Vizepräsident der Swiss Pilots und Regionalpilot bei der Swiss. «Aufgrund seines untragbaren Verhaltens» wurde er fristlos entlassen. Der andere ist nicht bei der Regionalfluggesellschaft Swiss European beschäftigt.


Beteiligung des Vorstands wird geprüft
Der verbleibende Vorstand hat laut Aussage von Präsident Frick nichts von den Fälschungen gewusst. Dennoch: «Swiss European behält sich zudem ausdrücklich rechtliche Schritte gegen die verantwortlichen Swiss-Pilots-Vorstandsmitglieder sowie allfällige weitere Beteiligte vor.» Es werde juristisch geprüft, ob der gesamte Vorstand oder Einzelne für den Skandal verantwortlich seien, sagte Donzel: «Ob es dann zu rechtlichen Schritten kommt, kann ich noch nicht sagen.»


Regionalpiloten stehen im Regen
Gewerkschaftspräsident Frick wies die Vorwürfe als unhaltbar zurück. Die Swiss erhebe massive Anschuldigungen gegenüber dem Vorstand und seiner Person. «Dagegen werden wir wahrscheinlich vorgehen.» Damit stehen die Regionalpiloten ohne anerkannte gewerkschaftliche Vertreter im Regen. «Das Wenige an Sozialpartnerschaft, was aufgebaut wurde, ist nun völlig zerstört», sagte Frick. Den grössten Teil der Verantwortung trügen die beiden Fälscher, aber durch ihre strikte Haltung habe die Swiss European auch noch den Rest kaputt gemacht.


Sozialpartnerschaft mit vertrauenswürdigem Partner
«Für die Swiss ist die Sozialpartnerschaft wichtig, aber mit einem Partner, der vertrauenswürdig ist. Das ist im Moment nicht gegeben», sagte Donzel. Ein GAV sei daher kein Thema. Dabei hatte das Ringen um einen Gesamtarbeitsvertrag Ende letzten Jahres zu Kündigungs- und Streikdrohungen zwischen der Fluggesellschaft und ihren Regionalpiloten geführt. Beide Parteien hatten dann nach einem Verhandlungsmarathon in letzter Minute ihren Arbeitskonflikt beigelegt. (awp/mc/ab)

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