Sybyille Sachs: Beziehungspflege – Der Stakeholder View


Die Beziehungen zwischen dem Unternehmen und seinen vielfältigen Bezugsgruppen – die so genannten Stakeholder-Beziehungen – sind eine wichtige Quelle für die Schaffung, Erhaltung und Förderung einer nachhaltigen Wertschöpfung. Warum ist das so?


Beziehungspflege als Unternehmensaufgabe
Das Interesse an einem professionellen Stakeholder-Management hat in der jüngsten Vergangenheit stark zugenommen. Der Stakeholder View berücksichtigt die Markt- und die Kundensicht, die Interessen der Lieferanten und der Allianzpartner genau so wie diejenigen der Investoren und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es geht zudem um die Gestaltung und Nutzung positiver Beziehungen zum gesellschaftlichen und politischen Umfeld, zu den lokalen Gemeinwesen und den Nichtregierungsorganisationen, den NGOs.

Grundbedingung der Unternehmensexistenz
Die Stakeholder View anerkennt Unternehmensbeziehungen mit multiplen Interessengruppen als wichtigstes Mittel, um die Fähigkeiten einer Unternehmung, Wohlstand zu schaffen, zu erhalten und zu vergrössern. Sie trägt auch zum Überleben der Unternehmung als Ganzes innerhalb demokratischer Gesellschaften bei. Deshalb ist die Unternehmung eine Institution, die damit beschäftigt ist, Ressourcen für produktiven Gebrauch einzusetzen, um Wohlstand zu schaffen (und nicht versehentlich Wohlstand zu vernichten) für ihre zahlreichen Stakeholder.

An der Unternehmenstätigkeit beteiligt
Die grundlegende Idee ist, dass Stakeholder einen Anteil haben an der Unternehmenstätigkeit. Das heisst, sie setzen etwas „aufs Spiel“: Dabei haben sie die Möglichkeiten, entweder Nutzen zu generieren oder Verluste oder Schäden zu erleiden als Resultat der Unternehmenstätigkeiten. In Bezug auf freiwillige Interessengruppen der Unternehmung, wie z. B. Investoren, Angestellte und Kunden, ist gegenseitiger Nutzen das bestimmende Konzept. Alle diese Interessengruppen gewinnen mit dem Erfolg der Unternehmung, weil Wohlstand geschaffen wird durch Produktivitätsgewinne, Innovationen und erhöhte Marktakzeptanz.

Nutzen schaffen, Schaden vermeiden
In Bezug auf Individuen und Gruppen, die unfreiwillig durch die Unternehmensaktivitäten betroffen sind, vor allem jene, die Unannehmlichkeiten unterworfen sind, wie z.B. Umweltverschmutzung, (Verkehrs-)Staus oder unerwünschte kulturelle Einflüsse, muss das bestimmende Ziel eine Reduktion oder Vermeindung von Schaden, und/oder die Schaffung vonausgleichendem Nutzen sein, so dass die kontinuierlichen Tätigkeiten der einzelnen Unternehmung und des gesamten Unternehmenssystems, für alle Seiten akzeptabel bleibt.

In der nächsten Kolumne: Manager sind für die „Unternehmensperformance“ verantwortlich. Daher sind sie auch verantwortlich für den Einfluss der Unternehmung – ob vorteilhaft oder nicht – auf alle ihre Stakeholder. „Erfolgreiche“ Performance schliesst deshalb eine angemessene Nutzerschaffung und minimale negative Effekte für alle involvierten Stakeholder ein.


Die Autorin 
Sybille Sache
 
Sybille Sachs (Jahrgang 1959) ist Professorin für Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule für Wirtschaft und Verwaltung Zürich (HWV) sowie Titularprofessorin an der Universität Zürich. Sachs studierte Ökonomie an der Universität Zürich, wo sie 1991 mit einer Dissertation über Public Relations promovierte. Praktische Tätigkeit sammelte sie in der Modebranche und interimsweise als Leiterin des Uni-Pressedienstes an der Universität Zürich. Im Jahr 1994 bildete sie eine Forschungsgruppe mit dem Thema ‹Business and Society›, die der Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung unterstützt. Sie hat zahlreiche Publikationen auf den Gebieten ‹Strategisches Management› und ‹Business und Society› veröffentlicht.Kontakt:
[email protected]
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