Talfahrt der deutschen Industrie setzt sich im Februar fort

Die Gesamtproduktion sei preis- und saisonbereinigt um 2,9 Prozent zum Vormonat gesunken, teilte das Wirtschaftsministerium am Donnerstag in Berlin mit. Volkswirte hatten mit einem abermaligen Rückgang gerechnet, diesen aber auf nur 2,5 Prozent veranschlagt. Im Januar war die Industrieproduktion mit 6,1 Prozent etwas weniger stark eingebrochen als zunächst mit minus 7,5 Prozent ermittelt. Im Jahresvergleich brach die Produktion im Februar um 23,2 Prozent ein, nachdem sie im Vormonat um 21,4 Prozent geschrumpft war.


Anhaltende Schwäche erwartet
«Angesichts der zuletzt noch sinkenden Auftragseingänge dürfte die Industrieproduktion auch in den kommenden Monaten weiter schwach bleiben», erwartet das Ministerium. Für den Rückgang im Februar war die geschrumpfte Industrieproduktion verantwortlich, während sich die Produktion im Bauhauptgewerbe im Monatsvergleich etwas erholte. Die Industrieproduktion sank im Februar um 3,3 Prozent. Im Bauhauptgewerbe stieg die Produktion um 1,9 Prozent.


Kein Ende der Abwärtsbewegung in Sicht
Volkswirte sehen zunächst auch kein Ende der Abwärtsbewegung. «Für das Gesamtjahr droht mit den bisher vorliegenden Zahlen und dem schlechten Stimmungsbild bei den Unternehmen ein Rückgang der Industrieproduktion von bis zu 20 Prozent», heisst es in einer von HSBC Trinkaus veröffentlichten Studie. Die zunehmende Unterauslastung der Kapazitäten dürfte eine nachhaltige Erholung bei den Investitionen bis weit in das nächste Jahr hinein verzögern.


Stabilisierung frühestens zur Jahreswende
Eine Stabilisierung erwartet die Commerzbank erst zur Jahreswende: «Nachdem die schlechten Aussichten des produzierenden Gewerbes ein Minus bei der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal andeuten, wird sich die Wirtschaft wohl erst zur Jahreswende stabilisieren.» Der Produktionsrückgang im Februar sei zwar weniger stark als zuvor. Aber die in den letzten Monaten gefallenen Auftragseingänge sprächen dafür, dass die Produktion in den kommenden Monaten weiter schrumpfen werde.


Deutsche Wirtschaft schrumpft im Q1 um 3,5 Prozent
Die deutsche Wirtschaft dürfte laut Postbank im ersten Quartal 2009 noch stärker geschrumpft sein als im vierten Quartal 2008. Die Experten erwarten einen Rückgang um 3,5 Prozent. Die schwachen Auftragseingänge liessen für die Produktion so schnell keine Trendwende erwarten. Die Postbank sieht aber auch Lichtblicke. So könnte etwa der Anstieg bei den Auslandsaufträge gerade im Bereich Investitionsgüter ein Ende der rasanten Talfahrt einläuten. Zudem setzten einige Geschäftsklimaindikatoren aus der deutschen Wirtschaft mittlerweile zu einer Stabilisierung an. (awp/mc/ps/25)

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