Tamedia: Umsatzplus dank Espace Media – Margenrückgang

Für das laufende Jahr geht der Medienkonzern von weiter rückläufigen Werbeinvestitionen aus, eine Erholung sei erst ab Herbst 2010 zu erwarten.


Umsatz auf fast 900 Mio. Franken gesteigert
Tamedia steigerte den Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008 um 20,8% auf 897,5 Mio CHF, wobei die Zunahme im wesentlichen auf die erstmals in vollem Umfang konsolidierte Espace Media Group zurückzuführen ist. Espace Media weist für 2008 einen Umsatz von 224,6 Mio CHF aus.


EBIT 10,6 Prozent tiefer als im Vorjahr
Der Konzern-EBITDA verminderte sich um 3,7% auf 153,9 Mio CHF. Der EBIT wird 10,6% tiefer auf 119,4 Mio CHF ausgewiesen, die entsprechende Marge reduzierte sich auf 13,3% nach 18,0% in der Vorjahresperiode. Unter dem Strich resultierte ein um 29,8% tieferer Konzerngewinn von 105,8 Mio CHF. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung die Ausschüttung einer auf 3,00 (4,00) verminderten Dividende vor, schreibt das Medienhaus am Mittwoch in einer Mitteilung.


Grosse Investitionen in neue Projekte
Den Rückgang des EBIT begründet das Unternehmen in erster Linie mit den Investitionen in neue Medienprojekte. Mit 34,5 Mio CHF fielen zudem die Abschreibungen um 31% höher aus. Diese Zunahme sei vollumfänglich auf die Espace Media Groupe und Homegate zurückzuführen. Auf Ebene des Reingewinns hatte Tamedia im Vorjahr zudem von hohen einmaligen Steuer- und Verkaufseffekten profitiert.


Mit Gewinnzahlen deutlich über den Erwartungen
Mit dem ausgewiesenen Zahlenset hat Tamedia die Erwartungen bezüglich Umsatz nicht erreicht, auf der Ebene Gewinn jedoch klar übertroffen. Analysten hatten gemessen am AWP-Konsens einen Umsatz von 901,6 Mio CHF, einen EBIT von 119,3 Mio CHF sowie einen Reingewinn von 88,5 Mio CHF prognostiziert.


Regionale Tageszeitungen verlierten weitere Marktanteile
Das Geschäftsfeld Zeitungen steigerte den Umsatz 2008 um 11,1% auf 608,7 Mio CHF. Rückläufig entwickelten sich dagegen EBITDA und EBIT. Die regionalen Tageszeitungen hätten im Leser- und Werbemarkt 2008 weiter Marktanteile verloren. Dieser Trend dürfte sich auch im laufenden Jahr fortsetzen. Tamedia CEO Martin Kall rechnet damit, dass die regionalen Tageszeitungen «vermutlich schon im laufenden Jahr kein positives Ergebnis mehr erwirtschaften werden», wie dem Geschäftsbericht zu entnehmen ist. Im Rahmen mehrerer Projekte werde deshalb gegenwärtig an Konzepten für die Weiterentwicklung der regionalen Tageszeitungen gearbeitet. Entsprechende Entscheide möchte Tamedia bereits im Verlauf des ersten Halbjahres 2009 fällen.


Auch Zeitschrifen mit mehr Umsatz und tieferer Ertragskraft
Auch die Zeitschriften legten im vergangenen Jahr umsatzmässig zu, verloren jedoch an Ertragskraft. Zum Margenrückgang hätten insbesondere die unterdurchschnittliche Rentabilität der aus dem Espace Media Portfolio stammenden Fachmedien Agrar sowie der Fachmedien Mobil beigetragen.


Umsatzanteil der elektronischen Medien soll weiter gesteigert werden
Eine Umsatzzunahme um 43% auf 84 Mio CHF weist das Geschäftsfeld elektronische Medien aus. Höher fiel hier auch der EBITDA aus, die entsprechende Marge stieg auf 5,2% von 4,8%. Tamedia will den Umsatzanteil der elektronischen Medien in den kommenden Jahren weiter steigern. Dazu gehört nicht zuletzt ein weiterer Ausbau der Online-Aktivitäten. Ziel sei es, den Ergebnisanteil von Online bis 2012 auf rund 25% zu erhöhen, wie den Präsentationsunterlagen zur heutigen Medienkonferenz zu entnehmen ist.


Rückgang der Werbeinvestitionen erwartet
Im laufenden Jahr rechnet der Medienkonzern nicht mit einer wirtschaftlichen Erholung und erwartet demzufolge einen deutlichen Rückgang der Werbeinvestitionen und insbesondere der konjunktursensiblen Stellenanzeigen. Diese Entwicklung dürfte sich im kommenden Jahr fortsetzen. Eine Erholung der Werbeinvestitionen «in geringem Umfang» sieht Tamedia erst ab Herbst 2010, so die Präsentationsunterlagen weiter.


Strukturwandel in der Medienbranche geht weiter
Das Medienhaus geht davon aus, dass die laufenden Entwicklungen den Strukturwandel in der Medienbranche weiter vorantreiben sowie zu einer steigenden Kostensensibilität der Werbekunden führen wird. Das Unternehmen habe bereits Ende 2008 erste Kostensenkungsmassnahmen ergriffen und werde wie bisher diejenigen Medien überprüfen, die ihre Ziele nicht erreicht hätten. (awp/mc/pg/03)

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