Tausende stürmen Apple-Läden für iPad

Piper-Jeffrey-Analyst Gene Munster sprach von «beständigen Verkäufen den ganzen Tag über». Apple selbst wollte am Montag noch kein Fazit ziehen. Am Samstag um 9 Uhr hatte der Verkauf in den 221 eigenen Läden und den 673 Geschäften des US-Elektronikhändlers Best Buy begonnen. Schon Stunden vorher warteten tausende Käufer auf das iPad. Viele hatten das Gerät vorbestellt, andere versuchten es auf gut Glück. Vor dem grossen Laden an der New Yorker Fifth Avenue mussten Ordner die Begeisterten zurückhalten, die Stimmung war aber friedlich und ausgelassen.


Basisversion für 500 Dollar
Bevor sich der Laden öffnete, zählten die Kunden den Countdown herunter. Die Menschen wurden in kleinen Gruppen eingelassen, zunächst nur die, die das in der Basisversion rund 500 Dollar teure Gerät bestellt hatten. Begleitet wurden sie von den Blitzlichtern Dutzender Journalisten. Viele Kamerateams kamen aus Europa, Asien und Australien. Anfangs wurde jeder Kunde, der das gerade gekaufte iPad stolz über den Kopf hielt, mit Jubel von den noch Wartenden begrüsst.


Apple gelang wieder die Inszenierung: Extra bereitgestellte Mitarbeiter in blauen T-Shirts klatschen ohne Unterlass und heizten mit Jubelschreien die Stimmung an. Die Schlangen lösten sich allerdings rasch auf und am Ende des Tages waren in vielen Läden noch Geräte verfügbar. Das «Wall Street Journal» stellte daraufhin bereits die Frage, ob Apple mit dem iPad den Erfolg von iPod, iPhone und seinen Mac-Computern wiederholen kann.


Riskantes Abenteuer
«Es klingt immer gut, wenn etwas ausverkauft ist», sagte Analyst Munster. Letztlich sei es aber besser, wenn genügend Geräte für den Verkauf zur Verfügung stünden. Apple unternimmt mit dem iPad nach Ansicht vieler Experten ein riskantes Abenteuer. Computer mit berührungsempfindlichem Bildschirm gibt es schon seit zehn Jahren, doch kaum jemand kauft sie. Apples Marketingmaschine soll das nun ändern.


In der Schweiz Ende Monat erhältlich
Die Schweizer müssen auf Apples neuestes Produkt noch bis zum Monatsende warten, ebenso auf die Tarifstrukturen. In den USA kostet die Einsteigervariante mit 16 GB Speicher und WLAN-Verbindung ins Internet 499 Dollar; das Spitzenmodell mit 64 GB Speicher, WLAN- und schneller Mobilfunk-Anbindung liegt bei 829 Dollar. Dazu kommt jeweils noch die Steuer.


Absatzprognosen klaffen weit auseinander
Bislang waren die schlanken Tablet-Computer mit ihren Touchscreens den Kunden zu teuer, zu kompliziert und schienen kaum Vorteile gegenüber klassischen Notebooks zu haben. Apple setzt bei seiner Variante auf seinem erfolgreichen iPhone auf. Dessen kleine Zusatzprogramme – sogenannte Apps – lassen sich auch auf dem iPad starten. Medienhäuser liefern Bücher, Videos oder Nachrichten-Seiten.


Die Schätzungen, wie viele iPads im ersten Jahr abgesetzt werden können, klaffen weit auseinander. Sie reichen von 3,0 bis 7,1 Millionen Stück. «Ich habe hohe Erwartungen», sagte Analyst Munster. Beim Start des iPhone-Handys vor drei Jahren hatte Apple am ersten Wochenende 270 000 Stück verkauft, im ersten Jahr waren es 6,1 Millionen. (awp/mc/pg/01)

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