von Gérard Al-Fil
Nirgendwo in Nahost bekommt man ein Auto so günstig und so einfach wie in Dubai. Mit der Folge, dass das «Tor zum Golf» (1.5 Millionen Einwohner) in puncto Verkehrsdichte Kairo überholt hat. Im Schnitt verbringt ein Pendler in Dubai eindreiviertel Stunden «on the road». Mit den Pendlern aus dem Nachbaremirat Sharjah zusammen rollen täglich rund 700’000 Farhzeuge durch die Golfmetropole.
Löst TollSystem Salik die Verkehrsprobleme?
Mit dem TollSystem «Salik» (zu Deutsch: Klarheit) soll zumindest der tägliche Stau auf Dubais Hauptverkehrsader Sheikh Zayed eingedämmt werden. Dazu müssen Autofahrer ab dem heutigen 1. Juli einen Barcode-Sticker, der bereits seit zwei Wochen an allen Tankestellen und bei der Dubai Islamic Bank und Emirates Bank erhältlich ist, kaufen und an die Windschutzscheibe ihres PKWs anbringen. Der 9 Kilometer lange Abschnitt zwischen Al Garhoud-Bridge und Ausfahrt Nr. 4 wird mittels Radio Frequency Identification (RFID) kontrolliert und bucht bei einem einmaligen Passieren einer der beiden Toll Gates 4 Dirham (etwa 1.30 Franken) vom Salik-Konto ab. Die Fahrzeughalter sind gehalten, ihr Konto mit mindestens 50 Dirham neu aufzuladen. «Toll-Sündern» ohne Sticker drohen Geldbussen von bis zu 20 000 Dirham (etwa 6’650 Franken).
Schwere Bürde für Mietwagenhändler
Neben den Zusatzkosten für private Autofahrer bedeutet Salik einen enormen Betriebskostenzuschlag für Mietwagenhändler. Sie müssen ihre gesamte Fahrzeugflotte mit Salik-Barcode-Stickern ausrüsten, denn welcher Geschäfts oder Ferienreisende ist schon bereit, nach Abholung des Miet-PKWs erst noch zur Tankstelle zu fahren, um sich einen TollSticker zu kaufen?
Zweifel am System
Dubais Einwohner fürchten unterdessen wegen Salik neue Verkehsstaus auf alternativen Strecken insbesondere durch die Ortschaften Satwa, Jumeirah und Umm Suqueim. Entlastung durch den öffentlichen Nahverkehr ist vorerst nicht in Sicht: die neu bestellten 600 Doppeldecker-Busse rollen erst im Laufe dieses Jahres und die in Bau befindliche Dubai Metro wird erst ab September 2009 durch die Stadt «schweben».
