Tui Travel verdoppelt Verlust – ‹Das Schlimmste hinter uns›

«Die nachhaltige Verbesserung der Nachfrage in einer Reihe von Monaten machen uns zuversichtlicher, dass wir das Schlimmste hinter uns haben», sagte der Chef der zum deutschen Tui-Konzern gehörenden britischen Gesellschaft, Peter Long, vor der Hauptversammlung in London. Tui Travel gehört zu 54 Prozent zum deutschen Tui-Konzern, der seine Quartalszahlen am kommenden Montag (15. Februar) vorlegen will.


Hoffen auf den Sommer
Nach der harten Wintersaison deutet sich für den Veranstalter eine vorsichtige Trendwende an. Nachdem die Urlauberzahlen im Winter fast durchweg zurückgingen, verzeichnet das Unternehmen für den bevorstehenden Sommer teilweise wieder anziehende Buchungen. In den verbleibenden Quartalen des Jahres dürfte sich die Lage weiter verbessern, sagte Unternehmenschef Long.


So zählte Tui Travel im Winter zuletzt neun Prozent weniger Urlauber aus Deutschland und elf Prozent weniger aus Grossbritannien, während die Preise ausser auf der Insel und in den Niederlanden überall niedriger ausfielen. Die Briten leiden dabei auch unter dem schwachen Pfund, das den Urlaub in Europa für sie teurer macht. Für den bevorstehenden Sommer buchen die Briten trotz um neun Prozent gestiegener Preise wieder etwas eifriger als im Vorjahr (plus 1 Prozent), in Frankreich legten die Buchungen wegen um sieben Prozent gefallener Preisen gar um 17 Prozent zu. In Deutschland muss sich Tui Travel bei stabilen Preisen bislang mit acht Prozent weniger Buchungen begnügen.


Rote Zahlen
Im ersten Geschäftsquartal bis Ende Dezember erlitt der Reiseveranstalter einen Verlust von 124 Millionen Britischen Pfund (142 Mio Euro), fast doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Der operative Verlust verdoppelte sich auf 140 Millionen Pfund. Der Umsatz sank durch die beabsichtigte Verknappung des Betten- und Flugangebots um acht Prozent auf 2,5 Milliarden Pfund.


Krise wirkt sich voll aus
Reiseveranstalter schreiben im Winterhalbjahr typischerweise rote Zahlen. Die Gewinne werden vor allem im Sommer eingefahren. Dieses Mal schlug allerdings auch das absichtlich verknappte Betten- und Flugangebot zu Buche. Zudem hatte die Wirtschaftskrise den Veranstalter nach der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers im Vorjahr nicht voll getroffen, da der Grossteil der Winterurlaube schon gebucht war. Nun wirkte sich die Krise hingegen voll aus. Zusätzlich drückten die sinkenden Durchschnittserlöse der französischen Konzernfluglinie Corsair auf das Ergebnis.


Aufwind durch neue Tuifly-Aufstellung
Aufwind erhofft sich Tui-Travel-Chef Long von der Umorganisation der deutschen Fluglinie Tuifly, deren Städteverbindungen inzwischen von Air Berlin gemanagt werden. Auch das neue Engagement in Kanada solle zum Gewinn beitragen, ebenso die Synergien, an denen das aus dem Zusammenschluss des früheren Tui-Veranstaltergeschäfts und der ehemaligen First Choice Holidays entstandene Unternehmen seit zweieinhalb Jahren arbeitet. (awp/mc/pg/14)

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