UBS: Bilanz und Kosten gesenkt – Ermutigende Signale beim Neugeld
Da die Eckwerte zum dritten Quartal bereits am 16. Oktober veröffentlicht worden waren, erhofften sich die Marktteilnehmer heute Aussagen des Managements zum Geschäftsgang und insbesondere zur Entwicklung der Nettoneugelder im Oktober. Diesem Begehren kam CFO John Cryan anlässlich einer Telefonkonferenz teilweise entgegen. Cryan sagte, dass die Bank zwar in den ersten beiden Wochen des Oktober weitere Abflüsse verbuchte, seit der Ankündigung der Transaktion mit der SNB am 16. Oktober habe die UBS jedoch «ermutigende Signale» bezüglich Neugeldzufluss feststellen können.
Weitere Abschreibungen im vierten Quartal
Er wisse aber nicht, wie lange die Finanzkrise noch anhalten und welche Auswirkungen sie auf die gesamte Finanzbranche haben werde, sagte der CFO weiter. Die zu Beginn des vierten Quartals herrschenden Marktbedingungen würden sich nach wie vor negativ auf die Kundenvermögen und damit auf ihre Erträge auswirken. Das Ergebnis des vierten Quartals werde beeinträchtigt durch einen möglichen Wegfall des Gewinns aus der Bewertung von eigenen Krediten im Umfang von über 2 Mrd CHF sowie durch Wertberichtigungen von rund 4 Mrd CHF auf dem Eigenkapital der Zweckgesellschaft, die von der SNB kontrolliert werden wird. Immerhin bestätigte Cryan frühere Aussagen, wonach die UBS 2009 wird Profitabel sein wolle.
Erneute Senkung von Risikopositionen und Kosten
Dieses Ziel will die Bank mit dem verschiedenen Massnahmen erreichen. So soll die Bilanz, die Risikopositionen und die Kosten weiter gesenkt werden. Bereits im dritten Quartal reduzierte die UBS ihre Bilanz um 4% auf 1’996 Mrd CHF und die Risikopositionen nahmen um weitere 13,4 Mrd USD ab.
Wealth Management verliert 69 Kundenberater
Der Geschäftsaufwand wiederum verringerten sich gegenüber dem Vorquartal um 26% auf 6’036 Mrd CHF. Gegenüber dem Vorjahr betrug der Rückgang 17%. Der Personalaufwand verringerte sich dabei gegenüber dem zweiten Quartal um 13% auf 3’997 Mio CHF und der Personalbestand um 1’887 auf 79’565 Mitarbeitende. Das Wealth Management International & Switzerland verlor dabei im dritten Quartal 69 Kundenberater. Cryan machte aber klar, dass die UBS nicht nur Client Advisors verloren, sondern auch neue gefunden habe und auch weitere anstellen werde. Ziel der Bank ist es aber, die Zahl der Beschäftigten im Konzern insgesamt auf 76’500 zu senken.
Verbesserung im Investment Banking
Das Global Wealth Management & Business Banking erhöhte den Gewinn vor Steuern im Vergleich mit dem zweiten Quartal 2008 um 66% auf 1’861 Mio CHF. Verbesserungen machte Cryan im Investment Bank aus, allerdings sei das Ergebnis noch nicht zufriedenstellend. Das IB wies ein negatives Vorsteuerergebnis von 2’748 Mio nach -5’233 Mio CHF im Vorquartal aus. Das Global Asset Management schliesslich erzielte einen Vorsteuergewinn von CHF 415 (352) Mio CHF. Das Institut erzielte im dritten Quartal einen Konzerngewinn von 296 Mio CHF verglichen mit einem Verlust von 358 Mio CHF im Vorquartal. Im Gewinn enthalten ist eine Steuergutschrift von 912 (VQ 3’829) Mio CHF sowie ein Gewinn aus der Bewertung von eigenen Krediten in Höhe von 2’207 Mio CHF. Belastet wurde das Ergebnis durch realisierte und nicht realisierte Verluste von 4,4 Mrd USD auf Risikopositionen.
Wendepunkt erreicht?
Der Nettoneugeldabfluss belief sich auf 83,6 Mrd CHF, nachdem im zweiten Quartal bereits 43,8 Mrd CHF von Kunden zurückgezogen worden waren. Die UBS verwaltete insgesamt Vermögen von 2’640 Mrd CHF nach 2’763 Mrd CHF am Ende des Vorquartals. Die Analysten waren in ihren ersten Einschätzungen unterschiedlicher Meinung bezüglich der Angaben der UBS. Während sich zum Beispiel Peter Thorne von Helvea darüber enttäuscht zeigt, dass die Bank bis anhin keine Initiativen lanciert habe, um den negativen Trend der Neugelder zu kehren, ist Panagiotis Spiliopoulos von Vontobel der Meinung, dass die UBS am 16. Oktober den Wendepunkt erreicht hat. Die UBS-Aktien verlieren bis gegen 12.35 Uhr 0,4% auf 18,88 CHF (Tages-Hoch/Tief: 19,56/18,05 CHF). Der Gesamtmarkt (SMI) gewinnt dagegen 1,8%. (awp/mc/ps/03)