UBS: Ehemaliger Chef Wuffli verzichtet auf 12 Millionen Franken

Dies sagte Wuffli in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» (Ausgabe 9.11.). Er bedaure zutiefst, dass Entscheide, die er während seiner aktiven Zeit «nach bestem Wissen und Gewissen» getroffen habe, «im Rückblick und vor dem Hintergrund der Jahrhundert-Finanzkrise fatale Auswirkungen auf die UBS haben».


Reaktion auf öffentliche Empörung
«Hohe Zahlungen für abtretende Topleute in einem Unternehmen in schwerer Schieflage sind nicht zu rechtfertigen», begründete Wuffli seinen Entscheid weiter. Er reagiert damit auf die harsche Kritik und das breite Unverständnis in der Öffentlichkeit angesichts der staatlichen Milliardenhilfen zur Rettung der UBS.


50 Millionen Franken durch Kursverfall verloren
Wuffli, Präsident des Vereins Freunde der FDP, war auch von FDP-Präsident Fulvio Pelli zu «mehr Bescheidenheit» aufgerufen worden. Allerdings hat sich ein bedeutender Teil von Wufflis Entschädigung ohnehin – zumindest vorläufig – verflüchtigt: Seit Anfang 2007 habe er auf seinen zugeteilten und noch gesperrten Aktien wegen des Kurszerfalls rund 50 Mio CHF verloren.


«Malussystem existiert bei der UBS schon längst»
Zusammen mit bezahlten Steuern ergebe das einen Verlust von rund drei Jahreslöhnen, sagte Wuffli weiter. Damit habe die UBS schon lange ein Malussystem für die obersten Führungskräfte, sagte Wuffli, der sich gegen staatliche Lohnvorgaben ausspricht: «Die Entlöhnung muss Sache der Eigentümer sein.»


Lohnfortzahlung plus Bonus
Bereits im November 2007, als sich die Krise der UBS verschlimmerte, habe er freiwillig auf einen «substanziellen Millionenbetrag» verzichtet, ohne das zu kommunizieren. Wuffli hatte bei seinem Abgang die übliche Lohnfortzahlung während zwölf Monaten inklusive Boni zugesprochen erhalten. Die genaue Summe wurde nie genannt.


UBS lässt danken
Die UBS erklärte lediglich, 2007 hätten die drei zurückgetretenen Spitzenmanager Peter Wuffli, Ex-Investment-Bank-Chef Huw Jenkins und Ex-Finanzchef Clive Standish zusammen 33 Mio CHF bezogen und für ihre Zeit nach der UBS zusätzliche 61 Mio CHF erhalten. Die UBS bestätigte am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA, dass Wuffli freiwillig 12 Mio CHF zurückzahle. «Wir begrüssen den Entscheid und danken Peter Wuffli dafür», sagte eine Konzernsprecherin.


Kurer: Beispiel Wufflis folgen
Verwaltungsratspräsident Peter Kurer führe wie angekündigt Gespräche «mit weiteren Personen» über die Rückzahlung von Boni. «Wir werden sehen, ob sie dem Beispiel Wufflis folgen.» Namen wollte die Sprecherin nicht nennen. Zunehmen dürfte der Druck insbesondere auf den früheren Konzernchef und langjährigen Verwaltungsratspräsidenten Marcel Ospel. Ebenfalls blieb offen, ob nicht nur Topmanager der Konzernleitung, sondern auch die zum Teil noch besser entlöhnten Investmentbanker zur Lohnrückgabe aufgefordert werden.


6,6 Milliarden Franken Boni für 2007
Gemäss der Botschaft des Bundesrates zum UBS-Rettungspaket erhielten diese selbst für das Katastrophenjahr 2007 noch Boni von 6,6 Mrd CHF zugesprochen, davon 4 Mrd in bar, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Pro Mitarbeiter mache dies 314’285 CHF. (awp/mc/ps/01)

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