UBS: Zusätzlicher Abschreiber von 10 Mrd USD

Die UBS erwartet neu für das vierte Geschäftsquartal einen Verlust. Die geschmälerte Kapitalbasis soll mit verschiedenen Massnahmen gestärkt werden. Am Modell der integrierten Bank wird festgehalten, allerdings soll die Investment Bank stärker mit den übrigen Aktivitäten verzahnt werden.


«Maximum an Transparenz»
Aufgrund der anhaltenden Krise am US Markt für Subprime Hypotheken hat die UBS ihre Annahmen und Inputs zur Bewertungen der eigenen Positionen angepasst. Daraus resultierte per Ende November ein zusätzlicher Abschreibungsbedarf in Höhe von 10 Mrd USD. Die bisher erwartete Rückkehr in die Gewinnzone im vierten Quartal wird dadurch makulatur. Möglicherweise werde sogar das den Aktionären zurechenbare Ergebnis für das Gesamtjahr negativ ausfallen. «Diese Abschreibungen bringen unseres Erachtens ein Maximum an Transparenz und werden das Potenzial für Spekulationen über notwendige weitere Bewertungskorrekturen bei UBS minimieren», liess sich UBS-CEO Marcel Rohner am Montag in einer Medienmitteilung zitieren.


Exposure beträgt noch 29 Mrd USD
Auch nach der Wertkorrektur führt die UBS weitere 29 Mrd USD an hypothekarisch gesicherten US-Wertschriften in den Büchern, darunter 13 Mrd USD an so genannten Super Seniors. Die Beurteilung, inwiefern auch darauf mit weiteren Berichtigungen zu rechnen sei, überlässt die Bank dem Markt. Der November habe ein extrem schlechtes Niveau gezeigt, erklärte Rohner an einer Telefonkonferenz.


Ospel schliesst eigenen Rücktritt aus
Für VR-Präsident Marcel Ospel sind noch schlimmere Auswirkungen der US-Hypothekenkrise auf die UBS «sehr schwer vorstellbar», wie er gegenüber Radio DRS erklärte. Die UBS habe nun Klarheit und Sicherheit geschaffen, so Ospel. Den eigenen Rücktritt schloss Ospel aus. Es bestehe intern kein diesbezüglicher Druck.


«Beträchtliche Verluste»
Die erlittenen Verluste seien zwar «beträchtlich», hätten aber durch die Ertragskraft und Kapitalbasis der Bank aufgefangen werden können, erklärte Ospel. Trotzdem soll die Kapitalbasis mit mehreren Massnahmen signifikant gestärkt werden. So soll neues Kapital im Umfang von 13 Mrd CHF ausgegeben werden, eigene Aktien aus den Treasury-Beständen verkauft und Aktien anstelle einer Bardividende ausgegeben werden. Insgesamt will die UBS mit einem Paket an Massnahmen zusammen das BIZ-Tier-1-Kapital um 19,4 Mrd CHF erhöhen. Die BIZ-Kernkapitalquote steigt damit auf über 12%. Zum 30. September lag die Quote auf 10,6%.


GIC wird grösster Einzelaktionär
Das neue Kapital von 13 Mrd CHF werde – nach entsprechender Zustimmung der Aktionäre an einer ausserordentlichen Generalversammlung – in Form einer neu zu emittierenden Zwangswandelanleihe bei zwei strategischen Investoren platziert. Dabei entfallen 11 Mrd CHF auf die Government of Singapore Investment Corporation Pte Ltd. (GIC) und weitere 2 Mrd CHF auf einen ungenannten Investor aus dem Nahen Osten. GIC hält damit nach eigenen Angaben rund 9% der UBS Aktien und wird damit zum grössten Einzelaktionär. Die Anleihe sei bis zur Umwandlung in Stammaktien, die spätestens etwa 2 Jahre nach ihrer Ausgabe erfolgen muss, mit einem marktüblichen Coupon von 9% versehen.


Wiederverkauf von eigenen Aktien
Zusätzlich hat der Verwaltungsrat der Bank den Wiederverkauf von 36,4 Mio eigenen Aktien aus Treasury-Beständen, die zuvor für die Vernichtung bestimmt waren, zugestimmt. Verschiedene Investoren hätten gegenüber der UBS ihr Interesse an diesen Aktien signalisiert, so Ospel ohne näher auf deren Identität einzugehen. Die Treasury-Aktien werden gestaffelt platziert werden. Die UBS will ferner für das Geschäftjahr 2007 die Bardividende durch eine Aktiendividende, d.h. die Ausgabe von Bonusaktien, ersetzen. (awp/mc/ps)

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