Uli Hoeness, Manager FC Bayern München: «Mein Motto lautet: Ganz oder gar nicht.»


Wenn Uli Hoeness spricht, geht es stets um Sport und Geschäft. Der mehrfache «Manager des Jahres» kann nicht nur eine satte Erfolgsbilanz seines Vereins, sondern auch solide Finanzen vorweisen. In der Cigar-Lounge im 10. Stock des Hotels Jumeirah Emirates Towers nahm Hoeness, der am 5. Januar in Dubai seinen 55. Geburtstag feierte, u. a. Stellung…


 


…zu Dubai als Wintertrainingslager:


 


Wir haben hier wie immer optimale Bedingungen vorgefunden. Es gab einige Probleme mit dem Trainingsplatz zu Beginn, aber das konnten unsere Helfer wie Frau Greif, die Managerin unseres Hotels Emirates Towers, schnell lösen. Nun haben wir die Hälfte der Zeit im Herrscher-Palast des Regenten von Dubai trainieren dürfen. Das Sportstadion dort ist so das beste, was es auf der Welt gibt. Auch die Fitnessräume, wo unsere verletzten Spieler wie Valérien Ismaël oder Owen Hargreaves Schritt für Schritt Leistung aufbauen konnen, sind hervorragend. Beim Dubai-Cup hatten wir zum Glück keine Verletzungen zu beklagen. Wie Sie wissen, fällt unser Test-Spiel gegen Istanbul aus, und so sind wir froh, dass wir hier gegen Benfica Lissabon (3:4 n. E.) und Olympique Marseille (4:3) gespielt haben. Ansonsten ist das Hotel perfekt, das Essen hier ist grossartig und die Gastfreundschaft der Emiratis einmalig.


 


… zu allfälligen personellen Veränderungen:


 


Der hiesige Club Al Ahli (Meister der letzten Saison, trainiert vom deutschen Trainer Winnie Schäfer, Anm. D. Red.) interessiert sich für unseren Mittelfeldspieler Ali Karimi und würde ihn am liebsten gleich da behalten. Es hat schon Gespräche gegeben, aber wir können noch nicht sagen, was dabei herauskommen wird.


 


? zu Gerüchten, er wolle für 18 Millionen Euro Juan Roman Riquelme vom FC Villarreal kaufen:


 


Wir sind doch nicht geisteskrank. Wir haben in diese Richtung nie ein Angebot gemacht. Und jetzt können Sie noch zehn andere Namen nennen: Es gibt viele andere gute Spieler, nur ist die Frage, ob man die auch bekommt. Das ist so ein Stochern im Nebel. Unsere Scouts sind überall unterwegs und die sind für uns Ansprechpartner – und nicht die Berater der Spieler.


 


… über den Standort Deutschland im Fussballgeschäft:


 


Grundsätzlich ist schwer, internationale Top-Spieler nach Deutschland zu holen, was nicht an einer mangelnden Attraktivität der Bundesliga liegt, sondern an den hohen Steuersätzen bei uns. Wenn Sie sehen, dass in Spanien Ausländer 25% Steuern bezahlen und in Engalnd auch, dann sind wir klar im Nachteil (in Deutschland beträgt der Spitzensteuersatz 42%, Anm. d. Red.). Die Gehaltsstrukturen sind in Italien, Spanien und England überhaupt nicht mit den deutschen vergleichbar.


Die Ablösesummen von bis zu 30 Millionen Euro entwickeln sich zu einem Spiel ohne Grenzen, das wir so nicht mitmachen wollen.


 


… zum Weggang von David Beckham für angeblich 50 Millionen Dollar p. a. in die USA:


 


Erstens: Vergessen Sie die Zahlen, die da im Raum stehen. Zweitens hat das, was mit Beckham passiert, schon lange nichts mehr mit Fussball zu tun. Das gehört in die Kategorie «Showbusiness und Hollywood». In Amerika wird Beckham sicher bald mit seiner Frau in einem Film auflaufen.


 


?zu Real Madrid, dem Achtelfinalgegner der Bayern in der Champions League:


 


Real hat ein paar Jahre galaktisch gespielt, nun sind die galaktischen Spieler schon ein wenig älter. Das Konto von Real Madrid wird nicht mehr so aussehen, wie vor den galaktischen Zeiten. Hier fühle ich mich im Nachhinein bestätigt, da ich solche Zustände beim FC Bayern immer abgelehnt habe. Finanzielle Probleme kann man nicht ewig aussitzen, ausser man hat einen russischen Investor wie Herrn Abramowitsch (Besitzer des englischen Fusball-Erstligisten FC Chelsea, den er 2003 für 87 Millionen Euro kaufte, Anm. D. Red.) im Rücken, dessen Vermögen ja nur durch Verzinsung praktisch jeden Tag ansteigt.


 


?ob der FC Bayern München 2008 wieder nach Dubai kommen wird:


 


Das hängt davon ab, wie sich das hier vor Ort weiterentwickelt. Mit dem Turnier hatten wir Glück, nun will man nächstes Jahr sechs Mannschaften organisieren, das würde für uns mehr Spiele bedeuten. Das Preisgeld betrug dieses Jahr eine Million US-Dollar, das soll verdoppelt oder verdreifacht werden. Der Trainingsplatz im Herrscherpalast soll auch verbessert werden. Hinter Oliver Kahns Tor, wo er trainiert hat, stand ein Käfig mit zwei weissen Tigern, da wollen Sie noch einen dritten anschaffen. Ich selber habe mich gut amüsiert und erholt, obwohl ich nur wenig geschlafen habe.


 


…ob er schon ein paar Worte Arabisch kann:


 


Leider nicht. Aber ein paar Worte nutzen auch nichts, das ist so eine Augenwischerei. Ich bin immer für ganz oder gar nicht.

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