Umsatz im Bauhauptgewerbe steigt

Die Daten stammen aus der vierteljährlichen Konjunkturumfrage des Schweizerischen Baumeisterverbands (SBV) bei seinen Mitgliedern. 


Kalter, langer Winter
Die nominellen Umsätze im Schweizer Bauhauptgewerbe beliefen sich im 1. Quartal auf rund 3,2 Mrd CHF. Sie lagen damit etwa auf dem Level des Vorjahresquartals. Allerdings täusche dieser Vergleich, weil sowohl das erste Quartal 2010 als auch dasjenige 2009 durch einen aussergewöhnlich kalten und überdurchschnittlich langen Winter geprägt gewesen sei. Im Vergleich zum milden ersten Quartal 2008 fällt nach Ansicht des SBV auf, dass die Umsätze in den Vergleichquartalen 2009 und 2010 jeweils um über 10% eingebrochen sind. Erfahrungsgemäss würden die ausgefallene Bautätigkeit in den Folgequartalen nachgeholt.


Auftragsbestand um 5,8 Prozenz rückläufig
Der Auftragsbestand Ende März 2010 verzeichnete gegenüber dem Vorjahr einen starken Rückgang um 5,8% auf 11,7 Mrd CHF. Für diese Entwicklung waren vor allem rückläufige Arbeitsvorräte im Tiefbau verantwortlich (-6,9%). Dies dürfte mit dem Vergaberhythmus der öffentlichen Hand im Jahresablauf zusammen hängen. Der Wohnungsbau konnte gegenüber dem Vorjahresquartal sogar gesteigert werden (+6,9%). Bei den Auftragseingängen ist jedoch eine deutliche Abschwächung zu verzeichnen (-8,4%). Die Arbeitsvorräte blieben gegenüber dem Vorjahr in etwa konstant (-0,8%) und deuten auf keine unmittelbar bevorstehende Abkühlung im Wohnungsbau hin.


Wohnungsnachfrage dürfte nachlassen
Die Nachfrage nach Wohnungen konnte sich durch die Krise bisher überraschend gut halten. Der abnehmende, aber weiterhin positive Wanderungssaldo (2009: +65’600) und die seit Kurzem wieder positive Vorzeichen aufweisende Konsumentenstimmung vermögen die Nachfrage nach Wohnungen nicht mehr im bisherigen Umfang zu stützen. Zudem betrachten die meisten Ökonomen moderate Zinserhöhungen ab Mitte Jahr als wahrscheinlich, was sich dämpfend auf die Nachfrage nach Wohnungen auswirken dürfte. Das Volumen im gewerblich-industriellen Bau entwickelte sich im 1. Quartal stark rückläufig (-14,8%). Auch das deutliche Minus von 9,0% bei den Auftragseingängen lasse erahnen, dass sich diese konjunkturell sensitive Bausparte noch nicht definitiv erholt habe.


Öffentlicher Tiefbau boomt weiterhin
Der öffentliche Tiefbau, habe sich in den letzten zwei Jahren als Schrittmacher der Bauwirtschaft erwiesen und die nachlassende Nachfrage in andern Bereichen mehr als wettmachen können; so auch im 1. Quartal 2010 (+5,8%). Die rückläufigen Arbeitsvorräte (-9,3%) lassen nun darauf schliessen, dass aus dem öffentlichen Tiefbau mittelfristig keine entscheidenden Wachstumsimpulse mehr zu erwarten sind. Die Zahl der Vollzeitbeschäftigten im Bauhauptgewerbe erhöhte sich auf rund 78’800, was einer Zunahme von 2,6% gegenüber dem Vergleichsquartal 2009 entspricht. Trotz des kalten Winters ist es damit im Bauhauptgewerbe zu wenigen (vorübergehenden) Entlassungen gekommen. Dies deutet auf die Zuversicht der Bauunternehmer hin, welche in den nächsten Quartalen mit einer weiterhin hohen Bautätigkeit rechnen und somit auf ihr verlässliches Stammpersonal zurückgreifen möchten. (awp/mc/ps/16)

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