Ungarische Regierung schwächt Forint durch Panik-Aussagen

Spitzenpolitiker des seit einer Woche regierenden rechts-konservativen Bundes Junger Demokraten (FIDESZ) hatten selbst eine drohende Pleite ins Gespräch gebracht. Bereits am Donnerstag hatte der geschäftsführende FIDESZ-Vizechef Lajos Kosa erklärt, das augenblickliche Ziel der neuen Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orbán sei es, «den unmittelbaren Staatsbankrott abzuwenden».


Forintkurs bröckelt seit Donnerstag
In ein ähnliches Horn stiess noch am selben Tag Orbáns Kanzleichef Mihaly Varga, der meinte, dass der von der sozialistischen Vorgängerregierung erstellte Staatshaushalt für 2010 «nicht die wahren Vorgänge und Daten» reflektiere. Schon am Donnerstag begann deshalb der Forintkurs zu bröckeln. Am Freitagnachmittag waren auf den Märkten bereits 287 Forint für einen Euro zu bezahlen, was den schlechtesten Kurswert seit einem Jahr bedeutete. Donnerstagfrüh hatte ein Euro noch 273 Forint gekostet.


Zusätzlich Öl ins Feuer
Am Freitag weigerte sich Orbáns Sprecher Peter Szijjarto, die nervösen Märkte zu beruhigen. Auf Kosas Äusserungen vom Vortag angesprochen, erklärte er auf einer Pressekonferenz in Budapest: «Ich halte diese bei weitem nicht für übertrieben». Der Kurseinbruch des Forint beunruhigt vor allem Hunderttausende Ungarn, die Kredite in Devisen aufgenommen haben und diese in Forint, abhängig vom Kurswert, zurückzahlen müssen. Die Irritation der Märkte wird darüber hinaus auch dadurch gefördert, dass sich weder Orbán noch andere FIDESZ-Spitzenpolitiker bislang klar zu dem von ihnen verfolgten wirtschaftspolitischen Kurs äussern wollten. (awp/mc/ps/29)

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