Unia: «Aldisierung der Arbeitsbedingungen? Nein danke!»

Prekäre Arbeitsverhältnisse breiten sich immer mehr aus: Temporärarbeit, Arbeit auf Abruf, Anstellung von Scheinunabhängigen, etc. Betroffen sind vor allem Frauen, junge Arbeitnehmende und ArbeitsmigrantInnen. Weltweit setzen sich die Gewerkschaften gegen die Prekarisierung der Arbeitsbedingungen ein. Sie haben eine internationalen Kampagne «Decent Work for a decent life» gestartet, an der sich die Unia beteiligt. Im Rahmen dieser Kampagne findet morgen am 7. Oktober 2008 ein Aktionstag «Globale Mobilisierung gegen prekäre Arbeit» statt.
 
Einhaltung der ILO-Prinzipien verlangt
Die Gewerkschaft Unia nimmt den Aktionstag zum Anlass, um gegen die «menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen beim Harddiscounter Aldi» zu protestieren. Aldi hat sich «verantwortliches Handeln» auf die Fahne geschrieben. Gemäss Aldi-Website verlangt der Discounter von den Lieferanten «die Einhaltung der grundlegenden Prinzipien, Rechte und Arbeitsstandards der Internationalen Arbeitsorganisation, ILO».


Happige Vorwürfe
Die Realität für das Aldi-Verkaufspersonal sei jedoch eine andere, schreibt Unia: Die Anstellung erfolge oft nur zu 50%, verlangt werde jedoch, dass man jederzeit auch 100% und mehr arbeitet. Die Ankündigung der Arbeitseinsätze erfolge erst am Freitag der Vorwoche. In der Arbeitswoche könnten die Arbeitspläne oftmals täglich ändern. Arbeitseinsätze von 13 oder 14 Stunden mit lediglich zweimal einer halben Stunde Pause seien nicht unüblich. Es komme vor, dass um 07.30 Uhr mit der Arbeit begonnen und um 08.30 Uhr bereits die Mittagspause bezogen werden muss. Am Wochenende müsse das Personal gegen 100 Artikelnummern der nicht beschrifteten Produkte auswendig lernen. Wer das nicht schafft, werde gemassregelt. Die aufgewendete Lernzeit werde nicht bezahlt.  Pro Stunde müssten 1’400 Artikel gescannt werden. Wer das nicht schafft, riskiere die Kündigung.


Mehr Respekt gefordert
Unia fordert von Aldi mehr Respekt gegenüber dem Personal und verlangt die Aufnahme von GAV-Verhandlungen. Insbesondere muss Aldi ab sofort auf Arbeit auf Abruf verzichten, die Arbeitseinsätze mindestens drei Wochen im Voraus den Arbeitnehmenden ankündigen, die Angestellten auch zu einem höheren Anstellungsgrad beschäftigen und somit existenzsichernde Löhne ermöglichen. Die Gewerkschaft Unia wehrt sich dagegen, dass im Detailhandel der Preiskrieg auf dem Buckel der Angestellten ausgetragen wird. Morgen wird Unia vor verschiedenen Aldi-Filialen präsent sein und ihre Kritik an den Aldi-Anstellungsbedingungen vorbringen. (unia/mc/ps)

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