UNO-Klimachef mahnt zur Eile im Kampf gegen Erderwärmung

Wenn das Nachfolgeabkommen bei der UNO-Klimakonferenz im Dezember in Kopenhagen erfolgreich unter Dach und Fach kommen solle, müssten noch eine Reihe von Bedingungen erfüllt werden, mahnte De Boer am Mittwoch zum Abschluss einer Vorbereitungskonferenz in Bonn mit 2700 Teilnehmern aus 180 Ländern.


Aktive Mitarbeit der USA
Ohne ein klares Ziel der Industrieländer werde es das neue Abkommen nicht geben können, sagte De Boer weiter. Beim elftägigen Treffen haben die USA jedoch ihre Mitarbeit beim Klimaschutz bekräftigt. Für die zehnköpfige Schweizer Delegation ist dies ein positives Zeichen: «Die aktive Mitarbeit der Amerikaner an der Konferenz ist ein Silberstreifen am Horizont, aber noch keine Garantie», sagte Delegationsleiter Thomas Kolly auf Anfrage. Noch verblieben die US-Verantwortlichen jedoch stark in generellen Äusserungen, sagte er. «Aber ein Wille ist da, nun braucht die US-Administration noch Zeit, ihre definitive Position zu erarbeiten.»


Bescheidenes US-Ziel
Bereits zu Konferenzbeginn hatte der US-Gesandte Todd Stern angekündigt, sich «kraftvoll und eifrig» an den UNO-Verhandlungen zu beteiligen. «Wir freuen uns sehr, zurück zu sein.» Anders als sein Vorgänger George W. Bush, der konkrete Zielmarken zur Verringerung der Treibhausgase verweigerte, hatte US-Präsident Barack Obama schon im Wahlkampf mehr Engagement angekündigt. Bis 2020 wollen die USA demnach ihren CO2-Ausstoss auf das Niveau von 1990 zurückfahren.


An der Konferenz habe die USA jedoch noch keine konkreten Zahlen geliefert, sagte Kolly. Die von Obama angekündigte Reduktion müsse in Relation mit dem Kyotoprotokoll gesehen werden, das bis 2012 einen CO2-Ausstoss von 5 Prozent unter dem Niveau von 1990 vorsieht.


«Wenig konfrontationsreich»
Die USA, die das Kyoto-Protokoll nie ratifiziert haben, machen ihre Zustimmung von Zusagen der Schwellenländer, unter anderen von China, Brasilien und Indien, abhängig. Stern appellierte insbesondere an China, den Kohlendioxidausstoss stärker einzuschränken. Das Land zeichnet zusammen mit den USA für 40 Prozent der weltweiten Treibhausgase verantwortlich.


Schweiz will Ausstoss bis 2012 um 8 Prozent verringern
Die Schweiz hat sich verpflichtet, den CO2-Ausstoss bis 2012 sogar um 8 Prozent im Vergleich mit 1990 zu verringern. Wissenschafter fordern die Industriestaaten zu einer Reduktion von 25 bis 40 Prozent bis 2020 auf. Kolly nannte die Konferenz insgesamt «produktiv und wenig konfrontationsreich». Er sei zuversichtlich für die weiteren Verhandlungen. Zur Vorbereitung der Klima-Konferenz sind noch eine Reihe von Verhandlungsrunden geplant, die nächste findet vom 1. bis zum 12. Juni wieder in Bonn statt.


Klimaschützer unzufrieden
Klimaschützer kritisierten, die Bonner Konferenz habe keine konkreten Ergebnisse gebracht. Greenpeace erklärte, die Industrieländer hätten sich nicht auf Notwendigkeiten wie konkrete Finanzhilfen für die Entwicklungsländer einigen können. Der deutsche Bund für Umwelt und Naturschutz bemängelte, die Industriestaaten hätten keine festen Zusagen über verbindliche CO2-Reduktionsziele gemacht. Jetzt werde die Zeit knapp. (awp/mc/pg/30)

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